Teil 2

Hier nun die Fortsetzung  (vom 28.11. bis 27.12.)
 

28.11.2017: Abschied von der Nordinsel. Tagwache ist heute schon um 05:30, da wir um 08:00 bei der Fähre einchecken müssen (ist wie beim Flugzeug mit Boardingpass und Beschränkungen für das Handgepäck). Das Wetter hat mal wieder den Wetterbericht nicht mitbekommen und so ist es statt wolkenlos (wie angesagt) nur trübe Tasse. Da fällt uns der Abschied nicht schwer und wir freuen uns auf die Südinsel. Der Camper ist schnell parkiert und wir gehen für 3 1/2 Stunden an Board. Wir frühstücken in der Lounge und sitzen gemütlich in den Sofas.

Kaum haben wir die Südinsel erreicht, begrüsst uns die Sonne. Wenn das kein gutes Zeichen ist?! Wir geniessen nun die Fahrt durch den Marlborough Sound und schon bald darauf haben wir wieder festen Boden unter den Rädern.

Eine erste Fahrt führt uns dem Meer entlang mit vielen Kurven und schönen Ausblicken. Eine stündige Wanderung  führt uns an einen einsamen Strand, aber zum Baden ist es uns immer noch zu frisch. Auf dem Campingplatz stellen wir unsere Stühle auf und geniessen die Nachmittagssonne. Schon bald vertreibt uns aber ein Regenguss.
Beim Kochen in der Küche merken wir dann, dass die anderen "Köche" ebenfalls aus der Schweiz sind. Bis anhin hatten wir nicht sehr viele Schweizer angetroffen. So ergibt sich diesmal ein Schweizer Tisch beim Nachtessen.

29.11.2017: In Neuseeland gibt es die sogenannt "grossen Wanderungen" (Great Tracks). Sie sind meist mehrtägig. Eine davon ist der "Queen Charlotte Track" und dieser darf auch mit dem Mountainbike befahren werden, allerdings nur bis zum 30. November, dann ist er nur noch für Wanderer zugänglich bis zum Ende der Hochsaison. Für uns heisst das also es ist höchste Zeit diesen Track unter die Räder zu nehmen.  Evelyne hat noch genug vom letzten Mal (Sturz) mit dem Bike und so entschliesst sie sich das Bike auf dem Rack zu lassen und nur zu Fuss eine Teilstrecke zu absolvieren. Rolf fährt somit alleine los. Für die Fotos muss er dann auf den Selbstauslöser zurückgreifen. 

Die wenigen Wanderer sind kein Problem und so macht es richtig Spass den vielen Windungen dem Meer entlang zu fahren. Es geht ständig bergauf oder bergab, meist im Wald, über Wurzeln und durch Bäche. Mit der Zeit ist das recht anstrengend und am Schluss ist dann doch etwas Müdigkeit zu verspüren. Hat aber wirklich super Spass gemacht. Da der Tag nun doch schon etwas fortgeschritten ist, entschliessen wir uns einen Platz in der Nähe zu suchen und dort zu übernachten. Dank der vollen Ausstattung unseres Campers haben wir diese Freiheit. Wir finden den bis anhin schönsten "Stellplatz"  für unseren Camper (letzte drei Bilder) und geniessen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Später treiben uns die Stech-Mücken/Fliegen (oder was auch immer) dann zwar in das Innere des Campers. Trotzdem geniessen wir diesen Ort sehr. Leider sind inzwischen wieder Wolken aufgezogen und so wird es leider nichts mit dem erhofften Sternenhimmel.

30.11.2017: Auch am Morgen und obwohl die Wolken sich nicht verzogen haben ist die Stimmung an unserm Schlafplatz traumhaft. Wir machen uns trotzdem auf den Weg noch weiter tolle Ecken zu entdecken.
Geplant war auf einen Camping zu fahren und dort ein paar Maschinen zu waschen. Die Zeit in der die Wäsche trocknet wollten wir dann nutzen mit den Bikes ein paar Weinkeller hier in Marlborough zu besuchen und den Wein hier noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
 Da wir aber vor der Check-Inn Zeit auf dem Camping ankommen und zum ersten mal auf einen unflexiblen und unfreundlichen Mitarbeiter an der Rezeption stossen, entschliessen wir uns weiter zu fahren (es gibt hier keinen alternativen Campingplatz und nach der Nacht "im Busch" wollen wir wieder Strom und eine warme Dusche - wir sind doch schon etwas verwöhnt) und gleich die nächste Station beim Abel Tasman Nationalpark anzusteuern. Hier waschen wir dann unsere Wäsche und erledigen noch andere anstehende Arbeiten.

Den fahrbahren Pizzaofen welcher heute auf dem Camping Station macht, nutzen wir dann um nach all den Arbeiten nicht auch noch Kochen und Geschirr waschen zu müssen - schliesslich haben wir ja Urlaub :-)

1.12.2017: Der Sommer scheint langsam in Fahrt zu kommen. Es ist deutlich wärmer und die Sonne macht sich nicht mehr so rar. Darum ist heute wieder Wandern angesagt.
Der Abel Tasman Nationalpark ist ein viel besuchter Park, obwohl nur zu Fuss oder mit dem Boot erreichbar. Den meisten ist die Wanderung von 38 km etwas zu lang und sie lassen sich vom Taxiboot absetzen und am Ende der Etappe wieder abholen. So machen wir es auch. Damit wir den ganzen Park sehen, fahren wir mit dem Wassertaxi alle Plätze ab und lassen uns erst bei der Rückfahrt absetzen. Nach der Wanderung holt uns das Boot wieder ab und bringt uns zum Camper zurück - sehr komfortabel. Der erste Stop ist beim "Split Apple Rock" einem grossen, runden Felsen der in der Mitte gespalten ist.
Der goldene Strand, malerische Buchten und Seitenarme sowie die intensiven Farben machen den Park zu recht sehr beliebt. Entsprechend ist auch viel los und wir sind bei weitem nicht alleine unterwegs. Nach 5 1/2 Stunden (mit Pause und kurzem Fussbad) schliessen wir die Wanderung ab. Beim Warten auf das Taxi beobachten wir noch ganz fasziniert eine angeschwemmte Qualle. Danach geht es direkt zum Camping zurück. Dort haben wir den Hot Pool reserviert um unsere müden Knochen etwas einzuweichen und morgen wieder fit für neue "Schandtaten" zu sein.

2.12.2017: Das Ziel heute ist der nördlichste Campingplatz der Südinsel. Er liegt an einem grandiosen Strand. Da die Zugänglichkeit des Strandes aber nur bei Ebbe möglich ist und wir nicht von der Flut eingekesselt werden wollen, ist das Timing heute entscheidend. Trotzdem machen wir unterwegs noch ein paar Stops an uns verlockend erscheinenden Orten. Das Grove Scenic Ressort ist ein Bijou, klein aber fein. Auf kleiner Fläche befinden sich skurrile Kalksteinformationen, eine Schlucht und eine Aussichtsterrasse und dies alles ein einem schön angelegten Park ohne das der Mensch mehr dazu getan hat als die Wege anzulegen. Weiter geht es zu den Waikoropupu Springs. Quellen die pro Sekunde ca. 21 Kubikmeter Wasser hervorbringen. Die Farben da sind magisch und so ist es auch leicht zu verstehen wieso die Quellen den Maori heilig sind. Auf der Fahrt zum Tagesziel geniessen wir die grandiose Landschaft und gönnen uns noch einen Kaffee vor dem Strandbesuch. Ein Pfau interessiert sich dabei sehr für unsere Muffins.

Dann wandern wir zum Wharariki Beach und treffen dort pünktlich vor dem Ebbetiefstand ein, so dass genügend Zeit bleibt den Strand zu erkunden. Der Fotoapparat glüht ob der spektakulären Kulisse und des tollen Lichtes des späten Nachmittages.

Speziell ist, das wir uns dort bewegen, wo vor nicht allzu lange Zeit das Meer war und in kurzer Zeit auch wieder sein wird. Wir sehen Muschelbänke und darin versteckt einen Seestern. Alles wartet nur darauf, dass das Wasser zurückkommt. Als wir um die Ecke kommen liegt da überraschend eine Robbe welche die Wärme der Sonne geniesst. Fast wären wir darübergestolpert.

Als das Wasser wieder zu steigen beginnt müssen wir den Strand langsam räumen. Wir stapfen durch die Sanddünnen und zurück in die reale Welt. Ach ja, wir haben noch vergessen zu erwähnen, dass dies zwar wohl einer der schönsten Plätze überhaupt ist, aber auch einer der windigsten. So sind wir vom Sand ziemlich paniert. Im Gegensatz zu uns haben sich die Bäume scheinbar schon an den Wind gewöhnt.

3.12.2017: Zum Frühstück haben wir bereits Besuch im Camper. Die Cornflakes scheinen es ihm besonder angetan zu haben. Wir konnten uns aber trotzdem stärken, so dass wir den Puponga Hilltop Walk in Angriff nehmen können. Via Cape Farewell geht es zum Pillar Point wo die Aussicht weit in beide Richtungen der Küste entlang reicht. Dann heisst es wieder Abschied nehmen von dieser schönen Ecke und weiter geht es Richtung Süden. Wir halten bei der längsten Hängebrücke Neuseelands und wagen eine (bzw. zwei mit dem Rückweg) Überquerung.

5.12.2017: Kirschen frisch vom Baum und Erdbeeren direkt vom Feld - und das im Dezember, ziemlich cool. 

Heute legen wir uns ein Zweitauto zu, wandern dann in einem Märchenwald zu imposanten Kreationen der Natur und möchten am Abend am liebsten gar nicht mehr anhalten für unser Nachtlager. Aber alles der Reihe nach:

Ziel des heutigen Tage ist das Oparara Bassin, ziemlich im Norden der Westcoast. Vom Wharariki Beach eigentlich nur ein Fussmarsch von ca. 100 km entfernt. Einige wandern diese Strecke in ca. 4 Tagen. Mit dem Camper brauchen wir zwar nur zwei, machen aber eine Fahrt über 450 km.
Wir haben gelesen, dass die Strasse ins Oparara Bassin ziemlich abenteuerlich ist und so sind wir unsicher ob dies unser Camper auch packt. Bei der Touristeninfo (fast überall vorhanden und immer super nett und gute Tipps) schauen sie unser Fahrzeug kritisch an und meinen, dass es schon machbar wäre, aber etliche doch immer wieder erhebliche Probleme gehabt hätten. Wir wollen nichts forcieren und entschliessen darum uns für den heutigen Tag ein anderes, kleineres Auto zu mieten. Dann kann es losgehen.

Die Strasse ist wirklich eher für einen Landrover geeignet als für normale Autos. So sind wir froh, nicht mit unserem Camper unterwegs zu sein. Glücklich angekommen machen wir uns zu Fuss auf den Rundweg. Der Wald ist zauberhaft, durch den Moosbelag und die knorrigen Bäume fühlen wir uns wie im Märchen. 

Schliesslich erreichen wir die erste "Kunstinstallation" der Natur und sind wieder einmal sprachlos, was sie zu Stande bringt. Moria Gate Arch wird der Tunnel, welcher sich der Oparara River im Laufe der Jahre geschaffen hat, genannt. 

Weiter geht der Weg zum Oparara Arch, einem Tunnel von 200 m Länge, 49 m breit und einer Höhe von 37 m. Just awsome!!
Zum Desert steigen wir dann noch in zwei Höhlen und erkunden diese auf der Suche nach den grossen Höhlenspinnen welche dort leben. Wir finden nur eine kleine Spinne, die Grossen scheinen heute (zu unserem Glück?) nicht da zu sein.

Auf der Rückfahrt sehen wir einen Camperbus im Graben liegen. Die Bergung dürfte länger dauern und der Schaden ist wohl gross. Für das Kreuzen mit dem entgegenkommenden Fahrzeug war anscheinend zu wenig Platz. So wird uns nochmals bestätigt, dass unsere Entscheidung die richtige war. Wir geben unser Mietauto aber gern wieder ab und nehmen wieder im Camper Platz. Spontan entscheiden wir uns entgegen dem ursprünglichen Plan noch etwas weiter zu fahren. Je später der Abend wird, desto schöner ist die Stimmung und die Route am Meer entlang ist einfach atemberaubend. Etwas später als üblich erreichen wir dann das Ziel des nächsten Tages.

6.12.2017: Die Pfannkuchenfelsen von Punakaiki. Da wir nun schon vor Ort übernachtet haben, statten wir den Pfannkuchen schon vor dem Frühstück (nicht ganz stielecht - ohne Pfannkuchen) einen Besuch ab und geniessen die Formationen bei weichem Morgenlicht noch praktisch ohne Touristen. Eine Busladung Asiaten ist zwar schon da, aber die haben ihre Fotos schnell erledigt und sind dann auch schon wieder weg.
Wir kommen nach dem Frühstück nochmals hierher. Durch den veränderten Sonnenstand und die steigende Flut (Meer und Touristen) ist das ein neues Erlebnis.

Wir fahren nun weiter Richtung Süden der Küste entlang. Dazu müssen wir immer wieder einspurige Brücken überqueren, das ist hier normal. Bis anhin hatte aber die Eisenbahn zumindest immer ein separates Trassee.

Unterwegs folgen wir dem Wegweiser zu einer Toilette und nutzen die Gelegenheit noch ein Foto der Schneeberge zu schiessen.

Auf dem Parkplatz dann ein netter Herr, der uns vom Helikopterflug auf die Gletscher vorschwärmt. Ob wir nicht interessiert an einem Flug wären? Wir sehen aber gar kein Fluggerät? Dieses kommt kurz darauf angeschwebt und landet knapp neben unserem Camper auf der Wiese.
Spontan entschliessen wir uns zum mitfliegen. Insbesondere da wir die einzigen Passagiere sein werden und wir noch einen Rabatt erhalten. Schon geht es los und bald sind wir statt auf Meereshöhe auf 3000 m und bestaunen die Berge mit ihren Gletschern. Crazy aber cool!
Geht natürlich viel zu schnell vorbei un wir sitzen wieder im Camper unterwegs zu den Gletschern.

6.12.2016: Servus Franzl. Statt Sankt Nikolaus halt Franz Josef. So heisst der Gletscher und das Dorf hier.
Wir machen diverse Wanderungen um und zum Gletscher. Erstaunlich, dass der Gletscher einmal bis zum Meer gereicht hat. Heute ist er 19 km davon entfernt. Trotzdem ist er noch der drittgrösste Gletscher Neuseelands. Dank 15 Metern Schnee pro Jahr kann er sich momentan noch etwa im Gleichgewicht halten.
Erstaunlich ist auch, dass die Berge hier ca. 2 cm im Jahr wachsen, die Gletscher aber etwa gleich viel wieder abraspeln. So müssen sie wenigstens die Höhenangaben auf den Karten nicht ständig aktualisieren. 
Heute steht die wahrscheinlich kürzeste Fahretappe auf dem Programm. Ganze 25 km und wir sind am Ziel. Bei dem schönen Wetter nutzen wir diese Zeit gerne zum chillen.

Das Abendessen wird dann - ganz nach Neuseeländischer Art - vollständig auf dem Grill zubereitet.

7.12.2017: Früh aufstehen um dann vor dem Frühstück  beim Lake Matheson die berühmten Spiegelbilder der Südalpen zu bewundern, das war der Plan (später kommt normal Wind auf und der See gerät in Bewegung was die Spiegelbilder zerstört). Kurz vor drei Uhr nachts dann geht ein Alarm los, es ist nicht der Wecker. Es hört sich an wie unsere Zivilschutz-Sirene beim Katastrophenalarm. Sehr beunruhigend um diese Zeit, ein Probealarm wird es ja wohl nicht sein.

Also kurz überlegen:

Atomalarm? -> Neuseeland hat keine Atomreaktoren - Gut.
Tsunami?  -> Wir sind auf 250 Meter über Meer - ebenfalls positiv.
Staudammbruch oder Gletscherabbruch? -> Zwischen uns und den Bergen liegt noch ein Hang - auch das beruhigend.

Um drei sind dann alle Camper auf der Toilette aber keiner weiss etwas. Also wieder schlafen gehen und hoffen, dass alles in Ordnung ist. Wir sind dann trotzdem früh aufgestanden, aber der Wind war noch früher, und so ist der See doch schon recht gewellt als wir ankommen. Wir machen trotzdem die See-Umrundung und finden noch eine Ecke welche spiegelt. Aber auch sonst hat die 1,5 stündige Wanderung um den See gelohnt. Zur Belohnung gibt es dann Frühstück in einem Kaffee bevor wir dem Foxgletscher einen Besuch abstatten. Dieser endet auf nur 300 Meter über Meer und nebenan geht der Regenwald viel höher hinauf. In dem Kaffee erfahren wir dann, dass die Sirene der Feueralarm ist um die freiwillige Feuerwehr zusammenzurufen. Pager haben sie hier nicht, es werden alle geweckt.

Jetzt haben wir aber genug über die Gletscher hier erfahren und weiter geht die Reise der Westküste entlang. Wir halten an um an einen Strand zu laufen (Monroe Beach Walk) wo es manchmal Pinguine hat. Der Weg führt durch faszinierenden Regenwald mit riesigen Bäumen (Kahikatea) welche alles andere um ein vielfaches überragen und von beeindruckender Würde sind. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass wir schon bald am Strand sein sollen. Plötzlich geht aber der Wald in einen Kiesstrand über und wir sind an einem tollen Strand. So wie es aussieht, ist es aber schon zu warm für die Pinguine und sie sind weiter gezogen.  Der Strand hat aber wunderschöne Felsen mit faszinierenden Farben und Mustern welche uns lange verweilen lassen. Toll, dass wir sogar noch Zeit haben ein paar Muscheln zu sammeln. 
Schön auch der Blick aus dem Wagenfenster, so ist das Fahren hier ebenfalls ein Vergnügen.

8.12.2017: Der Sommer hat sich wieder (mindestens temporär) verabschiedet. Für die Westküste ist heute ein Sturm angesagt mit starken Niederschlägen. Wanderwege wurden geschlossen, weil davon auszugehen ist, dass Bäche nicht mehr passierbar sind.  Das ist uns Motivation genug die Westküste zu verlassen und so machen wir uns auf Richtung zentrale Südinsel. Wir hoffen so dem ärgsten Wetter zu entkommen. Auf der Fahrt über den Haast-Pass machen wir immer wider kurze oder längere (mit einer Wanderung verbunden) Stopps bei Aussichtspunkten oder Wasserfällen. Bei einem dieser Stopps ist gerade ein Fotoshooting im Gange und wir sind froh zu sehen, dass andere noch viel mehr Fotos machen als wir :-)
Bei den Blue Pools ist einiges los und die Jungen nützen hier den Gratis-Nervenkitzel; sie springen von der Hängebrücke ins kühle Nass. Die Sandflies sind meist unangenehm, heute sind sie aber eine wahre Plage. Zu hunderten fallen sie über uns her und vermiesen uns den Aufenthalt bei den Pools. Völlig zerstochen sind wir froh uns wieder in den Camper zurückziehen zu können. Vermutlich spüren sie auch den kommenden Regen und sind dadurch noch aggressiver als sonst.

Das schlechte Wetter ist uns dicht auf den Fersen. Wir spüren immer wieder ein paar Tropfen kurz vor der Weiterfahrt. Bis zum nächsten Stopp haben wir dann schon wieder etwas Vorsprung. So schaffen wir es trocken bis nach Wanaka und geniessen trotz der Wolken die wunderschöne Landschaft. 

Am Abend kämpfen wir dann wieder einmal, wie so oft hier in Neuseeland, mit dem Internet. Diesmal verlieren wir den Kampf (wieder einmal) und gehen unverrichteter Dinge schlafen. Das Internet hier ist meist sehr, sehr langsam, vielfach gibt es nur ein beschränktes Datenvolumen und dann geht nichts mehr. Ja und ab und zu schaffen wir es gar nicht uns einzuloggen.

9.12.2017: Nun hat es uns doch eingeholt (aber wir wollten ja auch nicht die ganze Nacht durchfahren). Als wir erwachen regnet es. Das heisst umdrehen und noch eine Runde schlafen. Wir stehen dann eine Stunde später auf als üblich (= 08.00 Uhr heute). Als wir fertig sind mit dem Frühstück hat auch der Regen aufgehört. Ein paar blaue Stellen am Himmel machen uns Hoffnung das Outdoor-Programm doch noch ohne Regenkleidung absolvieren zu können. Wir machen uns auf den Weg zum Startpunkt für die geplante Biketour. Den Milleniumtrack haben wir uns ausgesucht:  Eine Strecke dem Lake Wanaka entlang mit schönen Aussichten und technisch nicht zu anspruchsvollen Passagen. 
Wir trennen uns schon zu Beginn des Tracks, da Rolf am Ende wieder zurückfahren muss um den Camper zu holen. Ein Postauto oder ähnliches gibt es hier nicht. 
Nach dem Bezug des Campings und einer Maschine Wäsche fahren wir dann noch in die "Stadt" und belohnen uns mit einem Eis.  

Auf dem Rückweg fallen dann doch noch ein paar Regentropfen, können der positiven Bilanz für heute aber nichts mehr anhaben. Jetzt sitzen wir drinnen und es schüttet ziemlich. 

10.12.2017: Die Besteigung des Mount Roy ist heute auf dem Programm. Das Wetter ist zwar sehr unsicher und immer wieder tröpfelt es etwas, doch wir wollen es wagen. Start auf 277 m über Meer; Ziel auf 1572 m über Meer. Der Berg ist anscheinend ein beliebtes Ziel für eine Wanderung denn der Parkplatz ist ziemlich voll. Na ja, grössere Massen sind wir nun schon gewohnt und die können uns nicht abschrecken. Schon bald sieht unser Camper klein aus von oben und wir steigen immer höher.

Viele "Wanderer" sehen schon nach kurzer Zeit ziemlich fertig aus und wir fragen uns wie weit die wohl kommen. Unbeirrt setzen wir den Aufstieg fort und hoffen, dass die Sonne sich etwas mehr zeigt. Je höher wir aber kommen desto kälter ist es und der Wind bläst inzwischen schon recht stark. Auf dem Gipfel hat es dann doch recht wenig Leute (für die Anzahl Autos und die Menge Leute welchen wir unterwegs begegnet sind). Trotz der Wolken ist das Panorama grandios und die Anstrengung des Aufstiegs wert. 

Währen dem Abstieg kommen uns immer noch Massen entgegen obwohl es schon fortgeschrittener Nachmittag ist und der Auf-und Abstieg mit 5 bis 6 Stunden veranschlagt wird. Na ja, es ist ja doch recht lange hell hier......

Wir machen noch einen Stopp bei einem Weingut und testen dort die verschiedenen Tropfen. Wir haben gestern direkt oberhalb eines Rebberges dieses Weingutes geschlafen und waren somit schon fast verpflichtet, hier eine Degustation vorzunehmen. Anschliessend fahren wir durch das Cardrona Tal nach Queenstown. Im Tal blühen die Lupinen in allen Farben und es ist eine Freude hier durch zufahren. Weniger Freude haben die Einheimischen an unserem langsamen Tempo - entweder sie sind pressant oder die Blumenpracht erscheint ihnen als nichts spezielles mehr.

Ja und dann kämpfen wir am Abend wieder mit dem Internet. Über eine halbe Stunde brauchen wir bis wir eingeloggt sind.......
Ziemlich besch........werlich!!!

11.12.2017: Das Panorama ist wohl ziemlich beeindruckend - nur leider sehen wir es vor lauter Wolken und Nebel kaum. Queenstown ist voller Touristen, alles ist ziemlich überlaufen und es gibt Aktivitäten ohne Ende. Nur sind Bungeejumping, Fallschirmspringen oder Ähnliches nicht gerade das wonach uns der Sinn steht. Wir machen uns deshalb auf ins Hinterland um etwas mehr Ruhe zu finden. Aber auch am A... der Welt wimmelt es noch von Asiaten. Ein Paar ist sogar daran, im Regen und Sturm Hochzeitsfotos zu machen - lustig zu beobachten. 
Wir interessieren uns für eine Jetboatfahrt doch möchten wir diese nicht im Regen machen. Da die Touren aber schon im voraus ausgebucht sind (bei Preisen von 250 Dollar pro Person!!) ist dies nicht möglich und wir müssten buchen mit dem Risiko im Regen und ohne Sicht zu fahren. So lassen wir es bleiben und fahren weiter.

Unterwegs machen wir einen Zwischenhalt bei den Bungeejumpern. Diese stürzen sich im Minutentakt von der Kawarau Gorge Bridge. Wir sind froh, zusehen  zu dürfen ohne mitzutun. Die Schlucht sieht stellenweise wie eine Mondlandschaft aus, ist aber trotzdem schön anzusehen. Da der Blick in die Ferne von den Wolken getrübt ist, suchen wir die Attraktionen in der Nähe und werden ebenfalls fündig.

Hier auf dem Camping sind wir nun in einem der trockensten Gebiete Neuseelands mit steppenartigem bis teilweise fast wüstenartigen Bewuchs. Nur Wenigen ist es vergönnt hier Regen zu erleben - wir gehören nun auch dazu. 

12.12.2017: Zuerst gehen wir mal einkaufen. Viele landwirtschaftliche Produkte kann man direkt am Strassenrand bei Selbstbedienungsständen einkaufen. So müssen wir im Supermarkt mit unserem fast 8 Meter langen Camper keinen Parkplatz suchen.
Wie gestern schon berichtet, sind wir im trockensten Teil Neusselands (auch wenn der Blick zum Himmel dies vielfach nicht glauben lässt). Da ist es eigentlich schon ironisch, dass die Landschaft hier vom Wasser durch den Menschen geschaffen wurde. Auf der Suche nach Gold wurde hier einerseits mit Wasserlanzen (Hochdruck) und andererseits mit künstlichen Wasserläufen diese Landschaft geschaffen durch welche man heute hindurchwandern kann. Das Wasser ist ausreichend vorhanden in den Flüssen (von den umliegenden Gebirgen wo fast alle Feuchtigkeit abregnet). 
Teilweise können wir fast nicht glauben, dass dies alles das Werk von Menschenhand ist.
Der "Sluicings Walk" in Banockburn ist scheinbar noch ein Geheimtipp, treffen wir doch keine anderen Touristen und geniessen so die Stille dieser eindrücklichen Gegend.

Am Nachmittag fahren wir dann Richtung Küste. Die Route ist nicht gerade die Hauptschlagader und so haben wir die Strasse fast für uns alleine. Die Landschaft ist abwechslungsreich und die Strassen scheinen teilweise ins Unendliche zu führen. So macht das Fahren Spass.

13.12.2017: Wir warten darauf, dass die Pinguine an Land kommen. Das tun sie aber erst bei Einbruch der Nacht, so dass wir den ganzen Tag Zeit haben gemütlich Oamaru anzusehen bis wir dann später bei der Pinguinkolonie vorbeischauen.
Gleich neben dem Camping ist der wunderschöne Public Garden von Oamaru. Wir schlendern durch die Anlage und sehen uns die verschiedenen Themenbereiche an.
Nachher geht es durch die "Altstadt" zum Hafen und wir landen dann in einem Kaffeehaus eines ausgewanderten deutschen Bäckers. Morgen holen wir dann dort ein Brot. Mal eine Abwechslung zum Toastbrot.
Am Abend dann der Besuch bei den blauen Pinguinen, der kleinsten Pinguinart. Es ist cool anzusehen wie die putzigen Kerle aus dem Wasser kommen und zu ihren Unterkünften watscheln. Wir beobachten das Treiben etwa zwei Stunden und sehen sogar noch ein Opossum welches anscheinend versucht ein Pinguin-Ei zu stehlen. Die kleinen Kerle wissen sich aber zu wehren.

14.12.2017: Holly Shit!!!!!  Eigentlich hätten wir es ja gewusst, dass die Ebbe vorbei ist und die Flut am steigen. Da aber die Moeraki Boulders am Weg lagen und wir hier vermutlich nicht mehr durchkommen, wäre die Alternative nur gewesen bis am späten Nachmittag zu warten - das wollten wir aber nicht. Da das Wetter erstmals seit Tagen wieder etwas besser ist, wollen wir den Tag nutzen und die Otago Peninsula besuchen.

Da ist es dann passiert. Eine Flutwelle hat Rolf erwischt, beim Rückwärtslaufen ist er in ein Loch getreten und hingefallen. Wäre nicht so schlimm gewesen, wenn nicht gerade dort ein mit Salzwasser gefüllter Tümpel gewesen wäre wo er mit der Kamera in der Hand gelandet ist. So ist aber die Kamera tauchen gegangen und das mag das Material ganz und gar nicht. Ja und nun ist die Kamera geschrottet und es gibt zumindest vorerst keine Bilder mehr zum Posten - Sorry.

Zumindest die Speicherkarte hat es überlebt und die letzen Bilder konnten wir noch auslesen. Hier sind sie also:

Ja und nun geht es weiter mit dem "Knipsomat", der macht auch Fotos und zum Teil sind sie nicht mal so schlecht nur macht es nicht so viel Spass und die Qualität insbesondere bei weiter entfernten Objekten lässt deutlich zu wünschen übrig. Wir fahren auf die Otago Peninsula und besuchen dort die Albatrosse und die gelbäugigen Pinguine (yellow eyed pinguines). Die Albatrosse sind gerade am Ausbrüten ihrer Eier. Somit gibt es also nicht so viel Action.  Da aber sehr viel Wind herrscht, sind die Nicht-brütenden auch fleissig am fliegen und wir können die eindrücklichen Flugkünste gut beobachten. Mit dem "Knipsomat" kriegen wir sie aber natürlich nicht vor die Linse. 
Ebenfalls hier am Tairoa Head ist die Geschichte präsent. Aufgrund der strategischen Lage war während allen Kriegen und Bedrohungen die Verteidigung ein Thema. Eine Weltneuheit war seinerzeit die "dissapearing Gun", eine Kanone, welche nach der Schussabgabe sofort wieder in ihrer Stellung verschwand. Sie funktioniert übrigens heute noch.

Nachher besuchen wir noch ein Schutzgebiet der gelbäugigen Pinguine welche vor dem Aussterben bedroht sind.  Weltweit gibt es gerade noch 1800 Exemplare. Im Schutzgebiet haben sie ein Hospital für verletzte Pinguine. Dort bekommen wir ein Exemplar zu Gesicht (neben ein paar "crestet Pinguinen" welche ebenfalls zum Genesen hier sind). Bei der anschliessenden Pirsch sehen wir dann genau einen (1) Gelbäugigen welcher nach erledigtem Tagewerk aus dem Meer zu seinem Bau heimkehrt.  Nicht viel, aber keine schlechte Ausbeute wenn man den Bestand betrachtet.

15.12.2017: Eine Wanderung zur Sandflay Bay steht auf dem Programm. Zuerst geht es zum Lookout um einen Überblick über das Gebiet zu erhalten bevor die Wanderung richtig startet.

Da der ganze Berg aus Sand besteht ist das Laufen ziemlich anstrengend. Das Motto ist drei Schritte voran und zwei zurück. Obwohl es wiederholt regnet ist die Landschaft beeindruckend und die Aussichten machen die Anstrengung schnell vergessen. Gut bei den Zielen, welche nicht so leicht zu erreichen sind, ist auch immer, dass es wenig Touristen hat und wir so die Landschaft ungestört geniessen können. Bei den Seelöwen am Strand heisst es dann gebührenden Abstand zu halten, so dass sie nicht auf die Idee kommen, wir könnten eine Bedrohung sein für sie. Auf dem Rückweg dann noch einen Abstecher zur rückseitigen Küste, welche wieder ganz andere Perspektiven bietet. 

Ja und am Nachmittag gehen wir dann in Dunedin ins Fotofachgeschäft mit unserer "Unterwasserkamera".  Das Fazit ist wie befürchtet; die Kamera ist nur noch Schrott. Insbesondere das Objektiv, welches wir eigens noch vor der 'Reise angeschafft hatten, reut uns denn doch enorm.

Dass dies scheinbar ab und zu passiert und sie diverse Kunden haben mit der gleichen Leidensgeschichte ist uns nur ein schwacher Trost. 

16.12.2017: Das ist kein Zustand ohne eine gescheite Kamera. Wir haben uns also entschlossen, die Reisekasse zu plündern und wieder eine vernünftige Kamera anzuschaffen. Wir hoffen, dass wir diese dann wieder heil nach Hause bringen.
Für einen ersten Einsatz zeigt sich das Wetter von der besten Seite. Zum blauen Himmel müssen wir allerdings einen kräftigen Wind aushalten. Gerade auf dem Bike ist das nicht immer einfach. Teilweise müssen wir kräftig Gegensteuer geben um uns in der Spur halten zu können. Wir sehen uns Dunedin an und fahren zur steilsten Strasse der Welt (zumindest gemäss Guinnessbuch der Rekorde). Wir sind die einzigen mit dem Velo da und die Scheibenbremsen kommen fast zum glühen beim runterfahren.
Am Nachmittag unternehmen wir eine Zugfahrt zur Taieri Gorge. Die Zugstrecke wurde 1989 eingestellt und ist nur noch für touristische Zwecke in Betrieb. Das Ganze ist sehr eindrücklich und es wäre schade, wenn die Strecke gänzlich eingestellt würde. Es geht über Brücken und durch Tunnels durch die Taieri Gorge bis nach Central Otago. Aber auch der Ausgangs- und Endbahnhof in Dunedin  ist sehenswert.

17.12.2017: Ein optimales Revier um die neue Kamera so richtig auszuprobieren. Wenn wir die Fotos so betrachten, sind wir froh, wieder mit einer guten Kamera unterwegs zu sein. Doch der Reihe nach.
Wir stehen auf bei schönstem Wetter und machen uns nach dem Frühstück auf zum Tunnel Beach. Dieser heisst so, weil er nur über einen Tunnel erreichbar ist. Ein wohlhabender Anwohner hatte den Tunnel anlegen lassen, damit die Familie Zugang zu einem privaten Strand hatte.
Kurz vor dem Ziel macht sich dicker Nebel breit und wir befürchten schon den Strand überhaupt nicht zu Gesicht zu bekommen vor lauter Nebel. Da der Nebel etwas über dem Stand liegt, klappt es dann aber doch und dank dem Nebel ist die Stimmung wahrscheinlich sogar besser als an anderen Tagen.

Wie ihr seht, macht die neue Kamera Spass und wird fleissig eingesetzt. Wir hoffen Euch gefallen die Bilder ebenso wie uns?!

Am Nachmittag regnet es dann in Strömen und so beziehen wir frühzeitig einen Campingplatz und richten uns dort ein. Aufgrund der Geschichte mit dem Fotoapparat sind wir etwas im Rückstand mit dem Blog, dies holen wir nun wieder auf. 

18.12.2017: Beim Aufstehen haben wir ganze 12 Grad im Camper, draussen ist es wohl etwa 8 Grad. Willkommen im Sommer von Neuseeland. Aufgrund der Nähe zum Südpol ist auch die Kälte schnell hier. Das Meer hat etwa 12 Grad und tagsüber schwankt das Thermometer zwischen 12 (ohne Sonne) und 17 Grad mit Sonne.  Baden werden wir in nächster Zeit darum wohl eher nicht.

Erstes Ziel am heutigen Tag ist das Wahrzeichen der Catlins, Nugget Point mit seinem Leuchtturm und der zerklüfteten Küste. Hier kann man die Robbenjungen im seichten Wasser herumbalgen und daneben deren Eltern im Wasser und am Strand suhlen sehen. Die jungen Robben erinnern an junge Hunde wie sie da so herumbalgen und hören sich irgendwie auch ähnlich an. Auf der Fahrt zum nächsten Ziel finden wir uns plötzlich inmitten einer Herde geschorener Schafe. Da sie zunächst in die falsche Richtung laufen, dauert es etwas bis die Strasse wieder frei ist. 
Da es hier viel regnet gibt es auch Regenwald und Wasserfälle. Den Rest des Tages verbringen wir darum bei diesen beiden Elementen. 

19.12.2017: Heute regiert der Wind. Sogar die Bäume geben sich ihm geschlagen.

Haben wir gestern geschrieben es sei kalt? Fehlalarm. Erst heute ist es kalt. Wir wachen auf bei strömendem Regen, dazu weht der Wind ziemlich heftig. Normalerweise hätten wir uns nochmals umgedreht, doch heute gibt uns die Ebbe wieder nur ein kurzes Zeitfenster. Wir wollen die Cathedral Caves anschauen  und das geht nur bei Ebbe. Diese ist heute am Morgen, somit müssen wir trotz Regen aufstehen.
Bis wir bei den Caves sind, scheint sich der Regen etwas beruhigt zu haben. Aber der Wind ist noch stärker geworden und wieder einmal sind wir bald paniert. Auf dem Rückweg zum Camper schüttet es schon wieder volle Kanne und so kommen wir ziemlich nass zum Auto.

Wir fahren trotzdem gleich weiter zur Curio Bay. Dort gibt es versteinerte Bäume zu sehen, aber eben auch nur solange die Flut diese nicht wieder zugedeckt hat. Die Bäume wurden vor ein paar Millionen Jahren von einer Flutwelle umgeknickt. Da das Wasser grosse Mengen Vulkanasche enthielt, wurden die Bäume "silikatisiert" und dadurch versteinert. Sie sehen aus wie Holz, sind aber aus Stein und fühlen sich auch so an.

Am Nachmittag geniessen wir das Meer, welches ziemlich aufgebracht ist ob dem Wind und entsprechend grosse Wellen und Schaumkronen produziert.  Die Temperatur am Mittag ist 9 Grad und es fühlt sich mit dem Wind an, als ob wir kälter hätten als es in der Schweiz zurzeit sein dürfte.

20.12.2017: Der Wind hat sich zum Glück gelegt und es ist zum Teil recht sonnig. Wir wechseln die Szenerie und fahren vom Meer zu den Bergen. Lustigerweise sind die Hauptattraktionen dort dann aber wieder Ausflüge zum Meer. Im Fjordland gehen die Berge nämlich ins Meer über. 
Wir fahren nun wieder nordwärts. Anfang noch dem Meer entlang dann Richtung Inland. Ein oder zwei Stopps legen wir unterwegs ein, wie immer, um die Fahrt etwas aufzulockern obwohl das hier nicht notwendig wäre. Die Szenerie unterwegs ist auch vom Auto aus immer spannend und praktisch nie langweilig. In Te Anau angekommen richten wir uns auf dem Camping ein und da es noch früh ist, machen wir uns mit den Bikes nochmals auf den Weg bzw. Track.  Wir fahren dem See entlang bis zum Ausfluss und dann dem Fluss entlang weiter. Ein paar mal machen wir einen kurzen Abstecher direkt ans Seeufer welches uns eher ans Meer als an einen See erinnert. Unterwegs treffen wir noch einen Spaziergänger mit einem eher ungewöhnlichen Haustier welches er an der Leine Gassi führt. Am Abend verdichten sich dann die Wolken leider schon wieder und kündigen den nächsten Regen an.

21.12.2017: Wir schlafen wieder mal aus. Infolge dem Regen drehen wir uns nochmals um und schlafen nochmals eine Runde. Aufgrund der Wetteraussichten haben wir uns auf einen gemütlichen Tag eingerichtet. So findet das Frühstück erst um 12 Uhr statt. Am Nachmittag machen wir dann doch noch einen Spaziergang ins Städtchen und sehen uns da ein paar Shops auch von Innen an. Auch beim Fotografieren waren wir faul und haben nur ein Bild geschossen damit die Website nicht so kahl daherkommt. Da wir ja sonst mit den Bildern nicht allzu geizig sind, geht das hoffentlich so in Ordnung :-)

Die nächsten zwei bis drei Tage werden wir ziemlich sicher kein Internet haben, so dass der nächste Post wohl frühestens am 24. Dez. erscheint. Wir wünschen Euch darum an dieser Stelle zur Sicherheit schon mal:  

22.12.2017: Ein Kaltstart in den Tag!
Ganze 6 Grad zeigt das Thermometer noch an. Da wir um 06:15 Uhr abgeholt werden stehen wir etwas früher auf. Es ist klar und die Sonne ist schon auf den Bergspitzen zu sehen. Es hat sich also gelohnt, gestern einen Tag das schlechte Wetter auszusitzen. 

Wir machen eine Tour zum Doubtful Sound. Zuerst mit dem Bus zur Bootsanlegestelle. Dann per Schiff ans Ende des Sees. Nachher mit dem Bus über den Pass zur Anlegestelle des Bootes am Fjord. Wir sind dann 3 Stunden auf dem Fjord unterwegs bis zur Mündung ins Meer und wieder zurück. Die Stimmung ist unbeschreiblich und unterwegs sehen wir Robben und Delfine. Überall kommen Wasserfälle herunter und die Bäume legen langsam ihr rotes Kleid an.
Zurück geht es wieder auf dem gleichen Weg. Der Vorteil der komplizierten Anreise ist, dass es nur wenige Boote und damit Touristen hat.  Ohne Zweifel ein fantastischer Ausflug.

Zurück auf dem Camping fahren wir gleich weiter. Da das Wetter momentan gut ist, können wir uns keinen Müssiggang erlauben:-) Morgen steht der Milford Sound auf dem Programm.

Auf dem Weg machen wir, wie üblich, ein paar Abstecher und gehen dabei immer wieder ein paar Schritte.
In Milford selber ist der einzige Campingplatz ausgebucht, so dass wir etwas abseits eine Alternative finden müssen. Das erweist sich aber als Glücksfall, denn wir finden einen wunderschönen Stellplatz für den Van vor. Das Camp ist sehr urchig: Das warme Wasser wird direkt im Boiler mit Holz erhitzt und Strom gibt es nur zum Laden der Batterien und für das Licht. Um 22:00 Uhr ist dann alles aus und finster. Dafür ist der Sternenhimmel unschlagbar.

23.12.2017: Heute mischen wir uns wieder unter die Lemminge. Milford Sound ist ein Muss für jeden Touristen. Wir starten schon früh um wenigstens am Morgen noch etwas Ruhe zu finden. Schon beim ersten Halt eine interessante Begegnung. Ein Kea (Bergpapagei) interessiert sich sehr für unseren Camper. Finden wir ganz lustig - bis er ein Loch in Rolfs Velosattel pickt. Geht ja gar nicht!!
Beim zweiten Halt sind wir das erste Fahrzeug auf dem grossen Parkplatz. Halleluja - Normalerweise ist immer mindestens schon ein anderer da, auch wenn man noch so früh ist. Die Morgenstimmung ist schön und wir geniessen die Ruhe beim Chasm-Walk. Eine Klamm, wo sich das Wasser (es ist meist das Wasser) wieder einmal künstlerisch betätigt hat.
Ja und dann sind wir beim Milford Sound. Ein Auto nach dem anderen fährt auf den Parkplatz und wir befürchten schon Schlimmes. Doch schon nach ein paar Schritten sind wir alleine und können das Panorama im morgendlichem Licht bestaunen. Alle anderen scheinen keine Zeit zu haben und müssen auf ihr Schiff. Gut, dass wir das Schiff erst am Mittag gebucht haben.

Doch dann machen wir uns auch auf den Weg zur Anlegestelle und los geht die Fahrt durch den Fjord. Anders als gestern, sind viele Boote unterwegs. Doch auch die Massen können der Schönheit des Fjordes nichts anhaben. Die Felswände sind hier noch steiler und die Bergspitzen noch fotogener. Auch zeigen sich wieder Delfine.

Speziell hier ist, dass auf dem Meerwasser eine Süsswasserschicht liegt. Diese enthält viele Gerbstoffe der Pflanzen und ist darum dunkel. Dies und das ruhige und kühle Wasser führt dazu, dass in 10 Meter Tiefe Bedingungen herrschen wie sonst in der Tiefsee. Wir machen darum einen Zwischenhalt im Unterwasserobservatorium welches 10 Meter unter Wasser führt und dort einen Blick ins Meer ermöglicht. Algen und Fische, welche sonst erst ab 200 bis 1000 Meter zu finden sind, können wir so beobachten.
Aufgrund der 9000 mm Niederschlag pro Jahr sind überall Wasserfälle vorhanden. Einen steuert das Boot direkt an und die Gischt lässt uns ziemlich nass werden. Zum Glück sind Sonne und Wind eine gute Kombination zum Trocknen.

Auch heute wollen wir das gute Wetter ausnützen und vor allem die Beine wieder etwas bewegen nach den zwei Tagen Schiffahrten. So machen wir noch einen Walk um den Tag gebührend abzuschliessen. Die Faszination, aus dem Regenwald die Schneeberge zu beobachten macht sicher auch einen Teil des Reizes dieser Landschaft aus.

24.12.2017: Wir wollen den letzten Tag im Hollyford Valley noch nutzen und eine Wanderung zum Summit Peak machen. Da hat man einen guten Blick auf die umliegenden Berge. Oder besser gesagt hätte man, wenn nicht dicker Nebel herrschen würde....
Unverdrossen machen wir uns trotzdem an den Aufstieg in der Hoffnung, dass die Sonne sich durchsetzt und der Wind, welcher stark bläst, den Rest erledigt. Der Weg führt durch einen Regenwald und mit dem Nebel ist die Stimmung geradezu magisch. Wir erwarten jeden Moment einen Troll oder eine Elfe aus dem Wald kommen zu sehen.
Wir kommen flott voran und auf einmal hellt es auf und wir freuen uns schon. Doch zu früh gefreut, genauso schnell wie es aufgemacht hat macht es wieder zu. Und es bleibt zu. So geniessen wir den Gipfel ohne irgendwelche Aussicht und müssen das Panorama an der Windrose ablesen. Trotzdem ist es eine schöne Wanderung und da kein Blick in die Ferne von den Details ablenkt, können wir uns ganz auf diese konzentrieren. Wir machen uns an den Abstieg und kaum sind wir soweit abgestiegen, dass wir keine Lust mehr verspüren nochmals hochzugehen reisst es wieder auf. Und diesmal bleibt es offen....

Das kann es jetzt nicht gewesen sein - oder?!?
Wir haben noch eine andere Wanderung parat und nehmen nun diese in Angriff. Den  Lake Marian  hätten wir eigentlich vom Summit Peak sehen sollen, jetzt gehen wir halt direkt da hin und schauen ihn uns an. Der Aufstieg ist ziemlich happig und nach der ersten Wanderung sind wir froh, endlich oben anzukommen. Die Aussicht ist aber herrlich und entschädigt uns für die Mühe. Beim Abstieg sehen wir nun auch, wo wir am Morgen "herumgegeistert" sind. 

Früh sein ist meist ein Vorteil, heute war es aber definitiv keiner.

25.12.2017: Merry Christmas! Die Schönwetterphase scheint vorbei zu sein.  Und wie es schüttet - kein Wunder kommen die hier auf 9 Meter Regen pro Jahr. Wir verabschieden uns vom Fjordland und machen uns auf die Weiterreise. Ziel ist der Mount Cook Nationalpark. Im Regen fahren macht zwar auch nicht grossen Spass, ist aber besser als Wandern oder Biken. Zum Glück ist es immer wieder mal etwas heller, so dass wir trotzdem etwas von der Landschaft mitbekommen. Nur die Berge sind nicht zu sehen. Später kommen wir dann wieder ins Central Otago (die trockenste Region Neuseelands). Dies heisst aber nicht, dass das Wetter schöner ist. Es regnet auch hier fast die ganze Zeit, einfach immer nur soviel wie gerade wieder verdunsten kann. Am Lindis Pass sehen wir dann wieder die Lupinenfelder, sowohl beim Aufstieg als auch beim herunterfahren.
Als wir in Omarama beim Camping nach einem Platz fragen, machen sie uns darauf aufmerksam, dass es ratsam wäre die Plätze vorzubuchen. Denn nun sei Hochsaison und viele Plätze ausgebucht. Wir hatten bis anhin nie ein Problem einen Platz zu finden. Trotzdem telefonieren wir nun um für die nächsten Tage die Plätze zu reservieren. Aber anscheinend hat man uns zu spät gewarnt. Alles ist ausgebucht und wir kriegen nur noch für die nächsten vier Nächte einen Platz. Ab dann müssen wir schauen wo wir unterkommen.

26.12.2017: Nach dem Frühstück machen wir uns auf zu den Clay Cliffs. Wieder mal so eine unglaubliche wunderbare Laune der Natur.

Der Vegetation ist es anzusehen, dass es hier wenig regnet. Und auch nur so ist zu erklären, dass die fragilen Strukturen der Clay Cliffs nicht schon lange weggewaschen wurden. Trotzdem tröpfelt es den ganzen Tag, zusammen mit dem Wind eine ziemlich mühsame Angelegenheit. Alle Glasflächen (v.a. Kamera und Brillen) sind ständig mit Tropfen versehen. Trotzdem denken wir nicht, dass die Pflanzen irgend etwas vom Regen gehabt haben. Wir laufen und klettern einige Zeit in dem Gebiet herum und machen viele Fotos (viele als Ausschuss aufgrund der Tropfen auf der Linse).

Ja, wenn man die Bilder anschaut, hat man das Gefühl, die Sonne scheint meistens, aber das täuscht. Nur braucht man für die Fotos das beste Licht, darum wird halt mehr geknipst wenn die Sonne kurz durchblickt.

Beim Besuch auf einer Lavendelfarm warten wir allerdings vergeblich, dass die Sonne mal kurz leuchten täte. Trotzdem sind die Felder eine schöne Spielwiese für den Fotoapparat. Wir probieren dann auch noch Lavendelglace und sind erstaunt wie gut diese schmeckt. Weitere Lavendelprodukte landen dann noch in unserem Besitz.

27.12.2017: Jetzt hat er uns doch noch eingeholt. Dabei haben wir gedacht hier sei Sommer?!
Der Winter hat nochmals zugeschlagen. Gestern Nacht hat es geschneit. (Na ja, eigentlich war es nur Schneeregen aber immerhin). Fast die ganze Nacht regnet/schneit es und wir befürchten schon Schlimmes für das geplante Tagesprogramm. Doch siehe da, pünktlich zum aufstehen verzieht sich der Regen und macht langsam der Sonne Platz. 
Gestern haben wir gar nicht gesehen, was für ein phänomenales Panorama hier eigentlich ist. Nun am Morgen sehen wir die Berge in voller Pracht.
Uns wurde der Hooker  Valley Walk empfohlen. So starten wir mit dieser Wanderung wie (gefühlt) tausend andere auch. Zugegeben der Weg ist angenehm zu gehen und der Ausblick ist sehr schön, aber irgendwie fühlen wir uns wohler wenn wir mindestens zwischendurch mal keine anderen Leute beim wandern sehen. Lustig ist es zwar dann schon zu beobachten, wenn sich andere in das Gletscherwasser für eine Foto-pose begeben. Wir halten da lieber den Kopf in die Sonne und geniessen deren Wärme. 

Das schöne Wetter "zwingt" uns zu einer weiteren Wanderung. Man weiss ja nie, wann es wieder regnet. Die Temperatur hat sich nun auch etwas erholt und der Höchstwert liegt bei 14 Grad. Also auch das kein Grund ins Eiswasser zu steigen.

So machen wir uns auf zu den Red Tarn. Kleinen Bergseen, welche aufrund des Bewuchses mit roten Algen so heissen. Es geht einige Stufen bergauf und die Ausblicke sind toll. Schön ist auch, dass die Masse die Anstrengung zu meiden scheint und so sind nur wenige Wanderer auf diesem Track unterwegs. So gefällt es uns. Auf der Heimfahrt sind wir etwas müde aber sehr zufrieden. Wieder einmal passieren wir eine der vielen einspurigen Brücken Neuseelands.

Das war der letzte Beitrag in diesem Abschnitt. Wie es weitergeht seht ihr im dritten Teil.