Teil 2
Und dann ab 1.3.2018 die Fortsetzung ...
1.3.2018: Heute steht die Stadt im Vordergrund, doch zuerst wieder etwas Geschichte. In der Nähe von Campeche liegt die Mayastätte Edzna, eine eher kleine, doch sehr schöne Anlage, welche beim Betreten ein wenig Demut verlangt (und dies nicht nur weil wir etwas grösser geraten sind als der durchschnittliche Maya vor mehr als tausend Jahren).
Die heutigen Herrscher in dieser Städte sind aber nicht mehr die Maya, sondern eindeutig die Leguane. Haufenweise nutzen sie die Ruinen um sich optimal in der Sonne aufwärmen zu können. Auf der Rückfahrt sehen wir uns zuerst eine Festungsanlage auf dem Hügel an, bevor wir uns der Stadt hingeben.
Campeche hat eine schöne, farbige Altstadt mit interessanten Häusern und Plätzen. Eine typisch spanische Stadt mit schattigen Innenhöfen und grossen Plätzen. Ein Herrschaftshaus mit originaler Einrichtung zeigt, dass die Oberschicht vor 300 Jahren besser gelebt hat als der Durchschnitt der heutigen Bevölkerung. Der Markt ist genauso lebendig und typisch wie sonstwo auf dem Land.
Nach dem Nachtessen schlendern wir noch gemütlich durch die Gassen und wollen uns den Brunnen, dessen Beleuchtung mit der Musik synchronisiert ist, ansehen. Wir werden aber durch laute Musik ausserhalb der Stadtmauern zu einem Umweg animiert und finden dort ein Orchester, welches die Strasse belegt hat und Tanzmusik spielt. Das Ganze erinnert uns stark an die Szenen in Cuba. Ein Teil der Bevölkerung hat sich mit Stühlen entlang der Strasse niedergelassen, der andere Teil ist auf der "Tanzfläche" und amüsiert sich. Zwischendurch zeigen ein paar Schüler der Tanzschule wie es richtig geht. Pura Vida wie es nur die Südländer können. :-)
Und ja, auf dem Nachhauseweg (etwas später als geplant) finden wir dann schlussendlich auch noch den Brunnen.
2.3.2018: Die Maya im Tageslicht kennen wir nun schon recht gut. Nun ist es langsam Zeit für die dunkle Seite. Dazu fahren wir in eher abgelegenes Gebiet. Beidseits der Strasse nur Dickicht, so dass wir uns häufig wie in einem Tunnel vorkommen. Dann erreichen wir die Höhle von Loltun und steigen in die Unterwelt. Dieses Höhlensystem hat eine Länge von ca. 6 km und über weite Strecken die Ausmasse einer Kathedrale. Sie wurde schon von den Olmeken für kultische Handlungen genutzt, aber auch zur Wassergewinnung indem sie das Tropfwasser der Stalaktiten gesammelt haben. Zu sehen sind auch Malereien aus der klassischen Periode, sowie die Barrikaden aus der Zeit der Kastenkriege als die Höhle als Schutzraum für die Familien diente.
Auf der Rückfahrt machen wir noch Halt bei zwei kleineren Stätten, welche interessante Details aufweisen und gut die bautechnische und künstlerischen Entwicklung
zeigen.
Am Abend steht dann noch eine Licht- und Tonschau in Uxmal auf dem Programm. Dabei ist besonder die Stimmung der Anlage in der Nacht ziemlich eindrücklich. Dabei hilft sicher auch, dass gerade Vollmond ist.
3.3.2018: Uxmal, diesmal bei Tage.
Vermutlich einer der schönsten Plätze um einen Eindruck der hochstehenden Kultur der Maya zu erhalten. Reiche Verzierungen, palastartige Bauten und eine besonders eindrückliche Pyramide (Pyramide des Zauberers) sind hier relativ nahe beieinander zu sehen. Obwohl anscheinend eine der am meisten besuchten Mayastätte, hält sich der Besucheransturm erfreulicherweise in Grenzen, so dass wir alles in Ruhe geniessen können.
Celestun liegt am Golf von Mexico und ist unser nächstes Ziel. Hier ist "el Flamenco" zuhause. Dabei handelt es sich aber nicht um den Tanz gleichen Namens, sondern um einen speziellen Vogel.
Die Flamingos halten sich in der Lagune von Celestun zu tausenden auf. Zu Spitzenzeiten sind es ca. 30´000 Flamingos. Mit einem Boot tuckern wir in der Lagune herum und beobachten diese und andere Vögel. Die Flamingos finden im flachen Wasser der Lagune die kleinen Krustentiere (ähnlich Crevetten), welche ihnen als Nahrung dienen und deren Schale sie auch ihre Färbung verdanken. Die Lagune ist von Mangrovenwäldern umgeben, welche den Jungtieren des Meeres gute Versteck- und Schutzmöglichkeiten bieten.
Den Abend verbringen wir dann in Merida, einer pulsierenden Stadt mit ca. einer Million Einwohner. Wir finden wieder ein kleines Orchester, welches zum Tanz aufspielt. Am späteren Abend findet dann noch eine Demonstration des Maya-Ballrituals statt. Aufgrund des Wochenendes ist die Strasse, wo das Ganze stattfindet, so voll, dass wir erst vom zweiten Teil etwas mitbekommen, nachdem wir uns langsam einen Platz in den vorderen Reihen erkämpft hatten.
4.3.2018: Die Stadt ist (zumindest am Wochenende aber vermutlich auch sonst) voller Menschen, Lärm, Musik, Farbe; es wuselt an allen Ecken und man weiss gar nicht, wohin man schauen soll....
Sonntags ist immer "Slow Up" (heisst hier nicht so) in Merida und ein Teil der Strassen ist gesperrt für den motorisierten Verkehr. Viele Familien sind in Gefährten Marke Eigenbau unterwegs und geniessen den einzig freien Tag der Woche. Hier in Mexico gilt noch die 6 Tageswoche. Einige arbeiten sogar Sonntags den halben Tag. So hat denn auch praktisch alles 7 Tage geöffnet.
Wir sehen uns auch ein, zwei Gebäude von Innen an und am Nachmittag statten wir auch noch dem modernen Mayamuseum einen Besuch ab.
Abends gehört die Strasse dann wieder den Tänzern. Alt und Jung schwingt das Tanzbein zur fröhlichen Musik einer Band. Zusammen oder alleine, ein jeder mit seinem eigenen Stil. Da findet sich auch die Grossmutter auf der Tanzfläche, welche sich (mit einem Arm auf den Stock gestützt und im anderen Arm von einem Familienmitglied gehalten) fröhlich im Takte wiegt. So fällt es uns immer schwer, das Treiben auf der Strasse zu verlassen um im Hotel ausreichend Schlaf zu finden.
5.3.2018: Henequen ist der Name einer Agavenart und der heutige Morgen ist dieser Pflanze gewidmet. Dies hat historische Gründe. Während ca. hundert Jahren basierte die hiesige Wirtschaft hauptsächlich auf dieser Pflanze. Die Besitzer der Plantagen waren dementsprechend auch sehr wohlhabend. Etwa 40 Familien besassen praktisch alles und auch heute ist der Reichtum hier bei nur wenigen konzentriert. In Europa war das Produkt besser unter dem Namen Sisal bekannt. Ein Hauptprodukt waren Seile, welche aus der Faser der Blätter gefertigt wurden. Die heutige Produktion lohnt eigentlich nicht mehr angesichts der Konkurrenz von Nylonprodukten, doch die Hacienda, welche wir heute besuchen, funktioniert als "Working Museum", so dass man den ganzen Prozess sehen kann. Es ist spannend zu verfolgen, wie aus einem Blatt in diversen Arbeitsschritten ein Seil entsteht und dabei die altertümlichen Maschinen in Aktion zu erleben.
Auf der Hacienda kurven wir mit von Pferden gezogenen Wagen, welche auf Schienen rollen, durch die Gegend. Zwischendurch geniessen halt auch wir die Annehmlichkeiten des Massentourismus.
Inzwischen haben wir gesehen, dass die Temperatur in der Schweiz wieder etwas angestiegen ist, so dass wir uns nun doch noch getrauen, euch zu verraten, dass bei uns etwa 35 Grad herrschen. Wir sind darum froh, dass die Hacienda eine eigene Cenote (über Cenoten gibt es später mehr Infos) hat, welche bei angenehmen Temperaturen zum Baden einlädt. Dies lassen wir uns natürlich nicht entgehen und schwimmen eine Runde im Untergrund.
Am Nachmittag besuchen wir den grossen Klosterkomplex von Izmal, der gelben Stadt. Das Kloster wurde von den Spaniern aus abgetragenen Mayapyramiden gebaut und ist vor allem wegen seiner Grösse und der Farbe sehenswert. Die Farbe wurde inzwischen auch auf die ganze Stadt angewendet was wir hier so noch nirgends gesehen haben.
6.3.2018: Chichen Itza. Was so viel heisst wie "Der grosse Brunnen der Itza". So viel Maya haben wir schon gelernt. Um 8 Uhr betreten wir diese Stätte zu Fuss von unserem Hotel aus. Der frühe Termin ist ein guter Entscheid wie sich später zeigen wird.
Hauptaugenmerk gilt der grossen Pyramide. Bei der Umrundung zeigt sich, dass es eine Schoko (schön restauriert) - und eine andere Seite (nur rudimentär instand gestellt) gibt. Chichen Itza hat den grössten Ballspielplatz aller Mayastätten und auch sonst gibt es viel zu sehen. Die Stadt hatte den Höhepunkt relativ spät und so sind die Schnitzereien und Verzierungen viel ausgereifter. Speziell sind auch die runden Säulen, welche wir in so grosser Zahl bis anhin noch nirgends beobachten konnten.
Speziell sind aber auch die Besucherzahlen, welche wir in diesem Ausmass auch noch nirgends beobachten konnten. Als wir mit der Besichtigung fertig sind und langsam zum Ausgang gehen, wird der Zustrom immer grösser und wir sehen, dass ganze Heerscharen Schlange stehen um eingelassen zu werden. Da sind wir aber froh, dass wir die ruhigen Morgenstunden für uns genutzt haben.
In Tulum begrüsst uns beim Eingang
eine Schlange. Da sie anscheinend eine der giftigeren ist, hat Rolf
beim Fotografieren etwas gezittert, so dass sie leider nicht ganz
scharf ist - Sorry.
Tulum ist nicht die schönste oder grösste Anlage. Sie liegt aber direkt am Meer und zeigt mit den Palmen eine ganz andere Vegetation, so dass auch unsere letzte Mayaruine wiederum speziell ist.
7.3.2018: Wir haben uns getrennt. Die Interessen sind zu unterschiedlich, so dass es einfacher ist, wenn jeder heute seinen eigenen Weg geht.
Rolf geht Tauchen. Er hat ein Paket gebucht für die Cenoten hier in der Umgebung. Die Yukatanhalbinsel war einmal (vor ein paar Millionen Jahren) Teil des Meeres. Darum besteht der ganze Untergrund aus Meeresablagerungen, sprich Kalkstein. Im Laufe der Eiszeiten hat sich der Wasserspiegel immer wieder geändert und es sind Tropfsteinhöhlen entstanden. Diese sind über weite Strecken miteinander verbunden, stehen aber zurzeit unter Wasser. Dort wo der Höhlenboden eingestürzt ist, bietet sich ein Zugang zum Wasser. Ein solcher Zugang wird hier Cenote genannt. Praktisch die ganze Yucatanhalbinsel ist von solchen Höhlen durchzogen und der ganze Wasserhaushalt hängt von diesem unterirdischen System ab, regnet es doch hier bis zu 6 Monaten gar nicht. Ohne diese unterirdische Flüsse wäre dies wohl nur eine Wüste.
Rolf ist also in diesen Höhlen Tauchen gegangen. Das muss man sich in etwa so vorstellen, als wäre man in einer Tropfsteinhöhle, nur das diese mit Wasser geflutet ist und statt dass man hindurchwandert, taucht man hindurch. Rolf findet das faszinierend, Evelyne eher beängstigend. Darum geniesst sie lieber die Hotelanlage, resp. den Liegestuhl und geht im Meer baden.
8.3.2018: Heute geniessen wir beide den Strand und das Programm ist nicht sehr spektakulär: ein Schwumm im Meer, lesen, etwas mit den Krebsen herumhängen, das Panorama geniessen sowie das lokale Gewerbe unterstützen.
9.3.2018: Mexico verabschiedet sich mit Regen. So sind wir nicht allzu unglücklich, dass es weitergeht -> in Costa Rica.