Teil 1

Ab 23. Februar ist hier frühestens mehr zu erwarten...

23.2.2018: Hier im Süden Mexicos merken wir keinen grossen Unterschied zu Guatemala. Die Qualität der Infrastruktur ist ähnlich tief und die Menschen sind auch eher landwirtschaftlich orientiert. Auch scheinen alle den ganzen Tag damit beschäftigt ein kleines Geschäft zu machen. Sei dies ein paar Lebensmittel, Esswaren oder halt Souvenirs an den Mann/Frau zu bringen. Ausserhalb der Stätte dominieren ebenfalls die Indigenen.

Wir sind nun in Palenque und besuchen die gleichnamige Mayastätte ganz in der Nähe der Stadt. 

Das wichtigste Gebäude ist der Tempel der Inschriften. Anders als die meisten anderen Mayatempel wurde er als Grab geplant und gebaut. Die Grabkammer wurde erst 1952 entdeckt und war unberührt. 
Palenque ist zwar auch nur zu einem kleinen Teil ausgegraben und rekonstruiert, die zentrale Plaza ist aber weitgehend freigelegt. So ist auch der Palast zu einen guten Teil rekonstruiert. Dadurch ist es hier möglich, einen guten Einblick zu erhalten wie die Elite der Maya gelebt hat. Saunahäuser und Toilettenanlagen gehörten damals schon zum Standard. Hier ist es auch möglich, sich im Inneren der Gebäude zu bewegen. Bei den bisher besuchten Stätten war dies nur bedingt der Fall. 
Unser Guide kann die komplizierten Glyphen auf den Steintafeln zu einem grossen Teil entziffern und uns dadurch viele Details vermitteln. Für uns sieht aber alles ziemlich ähnlich aus und auch das X. Mal können wir uns aus dem gleichen Zeichen noch keinen Reim machen. Das ist ja sogar noch komplizierter als Spanisch.

Am Nachmittag sind wir früh im Hotel und können dadurch dem Pool und dem Garten noch intensiv unsere Aufmerksamkeit schenken.

24.2.2018: Wieder mal ein früher Start: um 6:00 Uhr werden wir beim Hotel abgeholt. Ab 6:30 ist die Strasse gesperrt bis zum Mittag wegen einem Radrennen. Solange wollen wir nicht im Hotel warten.

Unser erster Stopp auf dem Weg in die Berge sind die Wasserfälle Agua Azul. Hier bildet das Wasser über diverse Stufen unzählige Wasserfälle. Aufgrund der gelösten Mineralien im Wasser ist die Farbe auch besonders intensiv.

Als nächstes Zwischenziel steht die Mayastätte Tonina auf dem Programm. Tonina ist relativ kompakt und besteht aus mehrstufigen Pyramiden. Auf der höchsten hat man Aussicht auf die umliegenden Berge. Die gewaltigen Mengen an Steinen, die verbaut wurden, sind hier besonders gut zu sehen. Unvorstellbar darum auch, dass die Städte während Jahrhunderten unter der Vegetation verborgen war.

In San Cristobal des las Casas angekommen, machen wir uns daran, die Altstadt zu erkunden. Es geht jedoch nicht lange und es regnet in Strömen. Was bleibt uns da anderes übrig, als in Innere zu flüchten und die Zeit mit Shopping zu überbrücken bis es draussen wieder erträglich ist? 

25.2.2018: Nach dem Frühstück geht es zuerst durch die Stadt. Gestern haben wir ja wegen dem Regen nicht mehr viel gesehen. Wie immer bietet der Markt spannende Einblicke und das Leben ist hier besonders intensiv (positiv wie auch negativ). Viele der Verkäufer als auch der Kunden sind Maya und so finden die Dialoge auch meist in deren Sprache statt. Für uns nur schwer vorstellbar ist, dass es anscheinend viele Maya gibt, welche kein Spanisch sprechen, obwohl sie in einem spanisch sprechenden Land leben.
Nach der Stadtbesichtigung fahren wir zu einem Dorf hier in der Nähe. Wir besuchen dort die Kirche und sind krass erstaunt wie es darin zu  und hergeht:
In der Kirche brennen tausende von Kerzen. Der Boden ist mit Pinien-Nadeln bedeckt und es gibt keine Möblierung. Die Menschen sitzen in kleineren oder grösseren Gruppen auf dem Boden und zelebrieren ihre Maya Rituale. Da wird in einer uns unverständlichen Sprache rezitiert, Schnaps über die brennenden Kerzen gegossen (geopfert) aber auch kräftig davon getrunken. Coca Cola ist hier anscheinend ein heiliges Getränk und ein Huhn muss in der Kirche sein Leben lassen zur Besänftigung der Götter. Wir können nicht alles einordnen und unser Führer erklärt uns, dass zwar alle getauft sind, dies aber der einzige Gottesdienst ist, welcher vom Pfarrer zelebriert wird. Ansonsten gehört die Kirche den alten Ritualen und Göttern. Leider ist es in der Kirche strengstens verboten Fotos zu machen obwohl die Stimmung geradezu perfekt dazu wäre.

Wir besuchen noch ein zweites Maya Dorf. Hier dürfen wir bei einer Familie zusehen, wie sie ihr Handwerk betreiben, kosten Mais-Tacos und sehen, wie die Familie wohnt (Wohnzimmer). Danach werfen wir auch hier einen Blick in die Kirche. Bei dieser kommt uns aber, ausser der Kleidung, alles mehr oder weniger vertaut vor. Am Nachmittag haben wir dann noch Zeit, um etwas durch die (wie Antigua) koloniale Stadt zu bummeln und das Treiben zu beobachten.

26.2.2018: Wir verlassen die Berge schon wieder. Nach dem ersten Abstieg von über 2,100 m auf 1,500 m besteigen wir ein Boot und lassen uns durch den Sumidero Canyon pilotieren. Der Canyon ist ein Nationalpark und beherbergt diverse Vögel, Affen, Krokodile und vieles Anderes. Der befahrbare Abschnitt des Flusses wird von einer 260 Meter hohen Staumauer begrenzt. An der tiefsten Stelle ist er über 250 Meter tief und die Felswände ragen bis zu 1,000 Meter fast senkrecht in den Himmel.
Zur Zeit haben sich tausende von Kormoranen temporär hier niedergelassen um sich der Vermehrung zu widmen. Teilweise haben wir das Gefühl, rings ums Boot wimmelt es nur so von ihnen.
Diese Boots-Fahrt ist ein beeindruckendes Erlebnis, welches uns entschädigt, für die nachfolgende, lange Auto-Fahrt ins Bundesland Tabasco (wie die Sauce).

27.2.2018: Um die Geschichte zu verstehen, muss man wissen, was vorher war. Heute lernen wir die erste Hochkultur auf dem amerikanischen Kontinent kennen: Die Olmeken. Dieses Volk lebte hier in der Region des heutigen Südmexico vor ca. 3,000 Jahren und hat damals schon erstaunliche Skulpturen geschaffen. Bekannt sind insbesondere die Kolossalköpfe. Aus Steinblöcken, welche sie aus mindestens 100 km Entfernung herbeischleppten, schufen sie Figuren, welche bis zu 38 Tonnen wiegen. Wie sie den Transport oder die Modellierung hinkriegten, ist unklar. Fakt ist, dass es keine Tiere zum Transport gab (Pferde, Ochsen oder andere Tiere in der Grösse wurden erst viel später eingeführt) und selbstverständlich auch keine Metallwerkzeuge.
Die Figuren sind in einem Freilichtmuseum untergebracht, welches ebenfalls diverse Tiere beherbergt. Wir verbringen den Morgen hier und machen uns dann auf die Weiterfahrt zum nächsten Ziel. Unterwegs legen wir einen kurzen Stop ein bei der Mayastätte Balamku. Hier ist zwar noch nicht viel ausgegraben oder restauriert, ein Tempel beherbergt aber ein interessantes Wandbild, welches sehenswert ist. Das Bungalow hat keine Fenster nur Moskitonetze. Vielleicht besucht uns ja ein Jaguar? Hoffen wir es!

28.2.2018: Der Jaguar hat uns leider nicht besucht. Dafür besuchen wir wieder mal eine neue Mayastätte. Wir hoffen Euch nicht zu langweilen mit den Mayaruinen. Für uns jedenfalls ist jede anders und aufs Neue spannend. Heute ist Calakmul dran. Zur klassischen Zeit war Calakmul der grosse Gegenspieler von Tikal. Die beiden Städte haben das Mayagebiet in dieser Zeit dominiert. Calakmul fällt erstmal auf durch die Vielzahl seiner Stelen. Keine andere Mayastadt hat so viele davon aufzuweisen.

Für uns aber besonders beeindruckend ist, auf den Tempelpyramiden zu stehen, in den scheinbar unendlichen Urwald zu blicken und dem ohrenbetäubenden "Konzert" der Brüllaffen zu lauschen. Um hierher zu gelangen, sind wir von der Hauptstrasse abgebogen und 60 km durch dichten Urwald gefahren. Weit und breit also keine Zivilisation hier in der Gegend. Dafür leben noch geschätzte 4,000 Jaguare (und deren Futter sowie andere Tiere) in diesem Nationalpark.

Nach dem Besuch fahren wir weiter an den Golf von Mexico, wo wir die nächsten zwei Nächte in Campeche verbringen. Heute reicht es noch um am Malecon den Sonnenuntergang zu bestaunen und anschliessend bummeln wir auf der Suche nach einem Restaurant durch die Altstadt. Campeche erweist sich als schöne Kolonialstadt, welche sicher einiges zu bieten hat. Hoffentlich sehen wir morgen mehr davon.

Hier wechseln wir nun zum Teil 2 ....