Teil 1

Der Lesbarkeit halber unterteilen wir auf mehrere Seiten. Teil 1 beginnt ab 7. November 2017 bis 27.11.2017
 

7.11.2011: Ein neuer Abschnitt. Heute haben wir unseren Camper übernommen. Dürfen wir vorstellen:

Unser neues Zuhause für die nächsten drei Monate. Der Start war etwas harzig: Nachdem wir den Camper beziehen konnten, wollten wir noch die Bikes beim Bike-Vermieter abholen. Dort mussten wir aber feststellen, dass der Biketräger defekt ist und die Velos somit nicht befestigt werden können. Also zurück zum Campervermieter und dort den Biketräger austauschen lassen. Und das Ganze im dichtesten Aucklandverker und auf der linken Seite. Aber auch das haben wir hingekriegt und sind schlussendlich mit einiger Verspätung losgefahren.
Die Erstbestockung des Campers mit Lebensmittel und Sonstigem (unbekannter Laden mit unbekannten Marken dafür unendliche Auswahl) hat dann nochmals eine gefühlte Ewigkeit gedauert.

Wir haben dann bald mal einen Campingplatz angesteuert und begonnen den Camper einzurichten. Alle Kleider verstauen, Lebensmittel einräumen und für alles andere auch noch einen Platz finden - gar keine so leichte Übung. Wir haben aber dann doch schon ein erstes mal erfolgreich gekocht.

08.11.2011: Heute geht es richtig los. Weil noch alles neu ist, brauchen wir noch viel Zeit am Morgen, fahren dann aber in den Norden zur Kauri Coast. Hier machen wir die erste Biketour in einen Naturpark und sehen uns die "Riesen des Waldes" an. Bäume mit einem Alter von über 1000 Jahren und eindrücklichen Dimensionen sind hier zu finden. 
Am späteren Abend ist dann Wäschewaschen angesagt. Wir hängen alles auf den Ständer und hoffen morgen ist das Wetter besser und alles wird trocken (gestern Nacht und heute morgen hat es geregnet und auf dem Bikeausflug hat es ständig den Eindruck gemacht nächstens wieder zu beginnen - es war aber sehr brav und hat nur einige Tropfen fallen gelassen).  

09.11.2017: Das Wetter ist brav und die Wäsche trocken. Das Thema sind heute nochmals die Kauri Bäume. Kauris wachsen immer höher als der Wald in dem sie wurzeln. Das heisst, wenn das Blätterdach des Waldes auf 30 m liegt wachsen die Kauris ca. 50m hoch. Wenn das Blätterdach höher liegt wachsen sie einfach auch höher.  Das wurde ihnen dann zum Verhängnis, als die Europäer hier eintreffen. Sie haben die höchsten Bäume gefällt und vor allem zum Schiffbau genutzt. Heute ist der Kauri darum sehr selten.
Wir sehen uns den grössten Kauri an (mit einem Holzvolumen von ca. 250 Kubikmeter könnten wir unser Haus etwa 20 Jahre lang heizen), denn  Kauri mit dem grössten Stammumfang und den ältesten Kauri (über 2000 Jahre). Alle sind sehr imposant. Auch der Wald in dem sie wachsen und worin wir ca 2 Stunden herumwandern ist sehr schön und beherbergt unzählige andere Exemplare.

Da das Wetter so schön ist fahren wir auch an die Küste und geniessen die Aussicht auf die Bucht des Hokianga Harbours.

Spätabends geht es dann noch auf einen geführten Night Walk, um den Kiwis (nicht die Früchte, sondern die Vögel) auf die Spur zu kommen. Nach 2 Stunden suche mit dem Rotlicht (Kiwis flüchten bei weissem Licht und darum können wir auch nicht fotografieren) wollen wir uns schon etwas enttäuscht (weil wir nur Glühwürmchen gesehen haben) auf den Heimweg machen, da taucht doch noch einer auf und lässt uns ihn betrachten. 

10.11.2017: Wir verlassen die Kauri Coast und fahren weiter Richtung Norden. Unterwegs sehen wir uns die Koutu Boulders an. Riesige Steinkugeln am Ufer, wie Murmeln der Riesen. Passend nach den Riesen des Waldes (Kauri).

Wir fahren weiter auf einer Nebenstrecke und gehen in einem privaten Naturpark wandern. Die Gesteinsformationen sind mindestens so speziell wie die Kugeln am Strand. Wir sind begeistert (darum auch die vielen Fotos) und können gar nicht fassen, dass es hier praktisch keine Touristen gibt. Ganz alleine wandern wir etwa zwei Stunden durch diese zauberhafte Gegend. Das scheint wirklich noch ein Geheimtipp zu sein. Ach ja, heute war für den ganzen Tag Regen angesagt - und wir sind vollkommen trocken geblieben. Wirklich ein perfekter Tag.
Wieder in der Zivilisation angelangt, müssen wir auf die Post die Registration für unsern Campervan erneuern und dann ist wieder mal einkaufen angesagt. 

11.11.2017: Wir sind am Anfang vom Ninty-Mile-Beach, der fast bis ans nördliche Kap (Cape Reinga) reicht. Am Cape Reinga wollen wir heute Abend den Sonnenuntergang ansehen. Unterwegs machen wir noch ein paar Stopps. Zum Beispiel im Cafe wo die Treppe in den zweiten Stock in einen alten Kauribaum gehauen wurde - oder bei den Gumdigger fields, eine Art Freilichtmuseum.
Am späteren Nachmittag erreichen wir dann den nördlichsten Punkt Neuseelands. Hier übernachten wir auf einem Platz welcher nur übe Plumpsklos verfügt, dafür ist der Sternenhimmel umso intensiver.

Cape Reinga ist ein eindrücklicher Ort, der Wind tost und die Tasman See und der Pazifik treffen hier aufeinander. So kann man beobachten wie die gegenläufigen Wellen sich treffen und mit hohen Gischtfontänen zerstäuben. 

12.11.2017: Heute spazieren wir auf den bis zu 200 m hohen Sanddünen bei Te Paki. Wir waren gestern schon kurz da, haben aber beschlossen hier am Morgen vorbeizugehen wenn es weniger Touristen hat (hier hängen alle Backpacker rum und fahren mit Sandboards die Dünen runter). Der Plan ist aufgegangen wir sind fast alleine - nur hat es heute viel mehr Wolken als gestern, das hatten wir natürlich nicht so geplant. Ach ja - und dann ist da noch der Wind, der reinste Sandsturm, so dass wir ziemlich paniert sind.
Wir fahren dann wieder ein Stück in den Süden und landen in Russell, einem kleinen schmucken Dorf in der Bay of Islands. Um nicht den langen Landweg fahren zu müssen (Russel liegt auf eine Halbinsel weit draussen) haben wir mit unserm Camper auf der Fähre hinübergesetzt. Der Campingplatz ist sehr schön gelegen mit Aussicht auf die Bucht. Mit den Bikes erkunden wir noch ein wenig die Gegend bevor wir uns einen Apero genehmigen und die Abendsonne geniessen.

13.11.2017: Ein Tag auf der Te Paki (Orca). Wir verbringen den Tag in der Bay of Islands, die ihren Namen zu Recht trägt. Auf der Tagestour  besuchen wir die wichtigsten Orte, sowohl von der Schönheit der Natur als auch bezüglich der geschichtlichen Bedeutung. In dieser Bucht sind eben auch die ersten Europäer (James Cook 1769) gelandet und der Vertrag mit den Maoris wurde später hier unterzeichnet.
Das Wetter ist leider nicht unbedingt geeignet für eine Bootsfahrt, ist doch der Himmel meist stark bewölkt und die Temperaturen sind nur ca. 17 Grad. Überhaupt ist es für uns recht kühl hier, nachdem wir die Temperaturen der tropischen Inseln noch in den Knochen haben. Insbesondere der Wind kühlt enorm. 

Auf der Bootsfahrt sehen wir auch Delfine welche in der Bugwelle des Schiffes mitreiten und andere welche im Wasser jagen und spielen. Zur "Mittagspause" landen wir auf einer Insel und können dort zum Aussichtspunkt hochwandern, so dass wir einen guten Überblick auf die Bay kriegen. Natürlich darf auf der Tour auch das "world famous Hole in the Rock" nicht fehlen. Es handelt sich hier um eine Insel mit einem riesigen Tunnel, durch den auch grosse Schiffe durchfahren können.

Wieder an Land gehen wir eine grosse Tasse heissen Tee trinken um uns aufzuwärmen.

14.11.2017: Gestern Abend waren wir zu faul zum Kochen und haben uns nach der Bootsfahrt Fish und Chips reingezogen.

Wir haben dann beschlossen, die Küste mit den Badestränden zu verlassen, da weder die Wasser- noch die Lufttemperatur uns zum Baden einladen. Allenfalls probieren wir es später nochmals wenn es wärmer wird.
Wir fahren auf der langsamen Route und geniessen dafür die schöne Landschaft und die tollen Ausblicke. Der Nachteil ist, wir sitzen so länger im Auto. Wir starten bei fast wolkenlosem Himmel, doch schon bald werden die Wolken immer dichter und es regnet. Nicht lange und wir sind wieder im Trockenen.
Einen Wasserfall nutzen wir zum Zwischenhalt und vertreten uns da noch die Füsse indem wir noch den angrenzenden Park besuchen. Der bietet noch einen Steg in etwa 15m  Höhe durch den Wald, so kriegen wir noch ein andere Optik auf die Bäume. Nach etwa 1,5 Stunden Wandern sind wir wieder beim Camper und fahren weiter. 

Unterwegs stoppen wir immer wieder mal um die Aussicht zu bewundern. Wieder kommen wir in den Regen, nach etwa einer halben Stunde sind wir durch und die Sonne wechselt sich wieder mit den Wolken ab. Wir wissen hier nie, was wir in der nächsten Stunde vom Wetter zu erwarten haben - so ist es auch diesbezüglich spannend.

Am Muriwai Beach suchen wir dann den Campingplatz und finden ihn erst nach einigem hin und her. Es reicht aber dann doch noch für einen Besuch am schwarzen Strand um den Sonnenuntergang zu geniessen.


15.11.2017: Vogeltag. Wir starten mit der Basstölpelkolonie am Muriwai Beach. Von mehren Aussichtsplattformen lassen sich die Vögel beobachten. Teilweise nur 1.5 Meter entfernt, lassen sie sich von uns nicht stören. Zur Zeit sind sie am brüten bzw. die Jungen sind teilweise schon geschlüpft. Ein toller Ort und wir können uns diese Geschöpfe intensiv  ansehen. Da wir früh am Morgen da sind, ist auch der Andrang anderer Touristen kein Thema. Aber auch die schwarzen Strände sind schön anzusehen. Aufgrund der hohen Wellen sind hier viel Surfer auf dem Wasser und auch diese (teilweise schrägen Vögel) sind interessant zu beobachten.
Nachdem wir uns lösen können fahren wir weiter. Noch ein kurzer Stop beim Caravan-Vermieter, um die defekte Toilette zu reparieren und es geht weiter Richtung Coromandel Halbinsel. Die Fahrt ist sehr kurvenreich, was hier aber fast schon normal ist. Unterwegs sehen wir weitere Vögel und erreichen unsern Campingplatz am Meer. 

16.11.2017: Zuerst geht es mit einer Schmalspurbahn zu einem Aussichtspunkt. Die Bahn wurde früher zum Tonabbau genutzt heute ist sie nur noch  für Touristen unterwegs. 
Weiter geht es zur Cathedral Cove, einer Bucht mit von Wasser modellierten Felsen. Wieder einmal wird uns bewusst, dass Neuseeland ein Land mit vielen Touristen ist. Schon für den Parkplatz müssen wir anstehen. In Massen strömen sie zu der Sehenswürdigkeit und wir kommen uns teilweise vor wie die Lemminge. 

Aber eben, es hat schon was, die Bucht muss man einfach gesehen haben. Die Felsen sind spektakulär und wieder einmal können wir uns kaum zurückhalten mit fotografieren. Sorry für die vielen Fotos.

17.11.2017: Der Tag ist dem Golde gewidmet. Zuerst sehen wir uns in Waihi die riesige Goldmine mitten in der Stadt an. Alles ist ziemlich gross. Die (offene) Mine geht 250 m tief hinunter. Entsprechend ist grosses Gerät notwendig. Der LKW z.B. fasst 100 Tonnen Gestein und ein Ersatzpneu kostet 9000 Dollar - ziemlich amazing.
Nächste Station ist die Karangahake Schlucht. Hier wurde 1875 bis 1918 ebenfalls Gold gewonnen. Neben der landschaftlich schönen Schlucht sind die Überreste dieser Zeit zu bestaunen. Die Schlucht ist via Hängebrücken erschlossen. Ein Walk führt durch den 1,1 km langen ehemaligen Eisenbahntunnel, ein anderer geht durch alte Minenstollen mit Aussichten (Querstollen für die Belüftung) in die Schlucht.  Der Eisenbahntunnel ist sowohl horizontal wie auch vertikal absolut gerade, so dass man immer das andere Ende sieht. Dadurch erscheint der Tunnel nicht so lange aber wenn man zu Fuss durchgeht erscheint es ewig.
Am späteren Nachmittag sind wir mit Carol verabredet, wir treffen sie bei ihr zuhause.

18.11.2017: Carol ist eine Neuseeländerin welche uns Tipps für die Reise gibt und uns zu sich nach Hause eingeladen hat. Um wenig Aufwand zu generieren schlafen wir im Camper in ihrer Einfahrt. Die Infrastruktur dürfen wir in ihrem Haus benutzen und sie lässt die Haustür die ganze Nacht für uns offen. Wir dürfen bei ihr auch unsere Wäsche waschen. Wir gehen mit ihr und ihrer Mitbewohnerin Nachtessen und stellen am nächsten Morgen fest, dass die Geburtstag hat.

Zusammen unternehmen wir einen Ausflug ans Meer und sie zeigt uns ihre Nachbarschaft. Trotz des grauen Wetters ist die Schönheit der Küste  mit dem schwarzen Sand nicht zu übersehen. Manchmal findet man sogar noch einen Hai ausserhalb des Wassers.
Carol ist unglaublich nett, sie ist selber schon viel gereist und freut sich mit uns über unsere Reise. 
Am Nachmittag machen wir uns dann wieder auf mit dem Camper zu unserer nächsten Destination.

19.11.2017: In Rotorua regnet es heute und ist nur 11 Grad warm. Dazu weht der Wind ziemlich unangenehm. Wir sind sicher Zuhause würde es sich nicht kälter anfühlen. Trotzdem entschliessen wir uns einem Park mit Geysirs, dampfenden und rauchenden Löchern sowie brodelndem Schlamm einen Besuch abzustatten. Schon ziemlich beeindruckend das Ganze. Das finden auch die anderen gefühlten Millionen Besucher und so ist es teilweise ziemlich crowded, besonders dann wenn der Geysir seine Show abzieht. Leider ist der Dampf und der Himmel von ziemlich derselben Farbe und so fehlt der Kontrast zum Fotografieren doch ein wenig. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und knipsen munter drauflos.
Nach dem Park machen wir einen Tree Top Walk, einen Spaziergang in den Baumwipfeln. Hier wurde vor über 100 Jahren ein grosses Gebiet aufgeforstet, um zu testen was für Bäume dem grossen Kahlschlag (welchem seit der Ankunft der Menschheit einen grossen Teil des Waldes zum Opfer gefallen ist) entgegenzuwirken. Ein Teil dieser Fläche wurde mit Reedwoods bepflanzt und nach der langen Zeit sind diese doch zur beachtlichen Grösse von etwa 60 m herangewachsen. Durch diese Reedwoods marschieren wir nun auf diversen Hängebrücken auf einem Rundweg.

Wir gehen dann nochmals in den Park vom Morgen zurück um uns die Kulturshow der Maoris anzusehen und ein traditionelles Essen gekocht im Erdloch zu geniessen. Wie befürchtet war das nicht gerade unser Ding, doch wir hatten das Gefühl dies gehört irgendwie einfach dazu....  Dafür konnten wir dann den grossen Geysir noch nachts bestaunen.
Wenn wir schon so lange auf sind, denken wir, wir können gleich auch noch bei den Reedwoods vorbeischauen und die Beleuchtung in der Nacht dort geniessen. Ein Künstler hat die Beleuchtung gestaltet und er hat dies richtig gut gemacht. Die Stimmung mit dem wechselnden Licht ist super.
Ziemlich ausgekühlt sind wir froh uns ins Bett kuscheln zu können.

20.11.2017: Heute wollen wir in den Reedwoods biken gehen. Das Wetter ist abgesehen von Wind super schön und so machen wir uns auf den Weg. Anfangs geht alles gut und es macht Spass. Doch dann begehen wir einen Fehler. Wir wollen weiter zwischen den mächtigen Reedwods herumkurven, doch die Schilder besagen, dass hier nur gewandert werden darf. Unsere Karte die wir gekauft haben zeigt, dass wenn wir unser Bike auf dem Wanderweg schieben, kommen wir wieder auf einen Bikepfad. Leider zeigt die Karte keine Topografie an. Schon bald tauchen die ersten Stufen auf und wir tragen und hieven die Bikes den Berg hoch. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass wir die Bezeichnungen auf dem Pfad nicht mit der Karte die wir haben in Einklang bringen können. So sind wir nach einiger Zeit doch etwas verloren und immer noch geht es aufwärts und die Stufen enden leider auch nicht.Zum Glück treffen wir einen Einheimischen welcher unsere Strapazen bewundert und uns dann auf den richtigen Pfad weist.

Zu allem Unglück reisst Evelyne dann bei der Abfahrt noch eine Sturz mit dem Bike (zum Glück ohne grösseren Körper- oder Materialschaden) und so ist die Lust aufs Bike erst mal gestillt.

Wir fahren weiter und besuchen das Waimangu Volcanic Valley, das jüngste vulkanische Gebiet hier, entstanden 1886 bei dem letzten Vulkanausbruch. Einer zweistündigen Wanderung schliesst sich eine Bootsfahrt auf dem damals entstandenen See an. Was die Natur hier zustande gebracht hat ist einfach unglaublich. Die Farben und Muster welche es zu bestaunen gibt sind mehr als beeindruckend. Hier hat es bedeutend weniger Touristen und so ist auch die Natur neben den thermalen Attraktionen noch sehr idyllisch.

21.11.2017: Wir haben unsern Camper bei den Waikite Valley Thermal Pools abgestellt. Hier dürfen wir die Pools des Thermalbades nutzen und das schon ab 6 Uhr morgens und bis 9 Uhr abends wenn noch keine Badegäste bzw. keine  mehr da sind. Die 6 Pools sind zwischen 35 und 40 Grad warm und werden von der heissen Quelle gleich oberhalb des Campings gespeist. Wir sehen uns diese Quelle an, hier kommt kochendes Wasser aus dem Boden und speist damit einen Bach welcher am Campingplatz vorbeiströmt. Das Wasser dampft entsprechend und das Tal des Baches ist immer mit Dampf versehen. 

Nach dem Morgenbad sehen wir uns aber noch ein weiteres vulkanisches Feld an bevor wir uns wieder in den Pools suhlen. Wir besuchen das Waiotapu Wonderland, besonders bekannt für seinen Geysir welcher täglich pünktlich um 10:15 losgeht. Der Spektakel mit all den Touristen ist fast noch eindrücklicher als der Geysir.

Das sind schon viele Leute die gespannt im Amphitheather sitzen. Der Geysir ist eigentlich ein kleiner Kerl, gar nicht imposant. Ein Mitarbeiter vom Park erzählt dann kurz etwas bevor er ein seifenähnliches Pulver in den Geysir schüttet (damit wird die Oberflächenspannung  des Wassers reduziert und dieses sinkt dadurch in die darunterliegende heisse Zone und so beginnt der Geysir zu kochen und dann zu spritzen). Es beginnt ganz harmlos, steigert sich dann aber schnell und spritzt dann recht hoch. Je nach Wind werden wir Zuschauer noch geduscht. Alles ist am fotografieren. Der Geysir kommt langsam wieder herunter und schon bald ist fast niemand mehr da. 

Leider sind die Zuschauer aber nicht wieder weggefahren sonder schauen sich noch das Vulkanfeld an. Wir können dies sehr gut nachvollziehen. Die Farben sind auch hier wieder atemberaubend und wir verbringen ein paar Stunden hier bis wir uns lösen können. Es brodelt, dampft und blubbert;  mit dem Wind welcher den Dampf hin und her weht verändert sich das Bild permanent und man kann sich nur schwer abwenden.
Es bleibt aber ausreichend Zeit für die Thermalpools am Nachmittag.

22.11.2017: Vor dem Frühstück noch ein letztes Mal in den Thermalpool und den Dampf "unseres" heissen Baches bestaunen. Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Morgen ist gutes Wetter angesagt und dann wollen wir das Tangariro Crossing machen. Eine Bergwanderung, welche angeblich zu den schönsten Tageswanderungen der Welt zählt.

Doch unterwegs statten wir nochmals einem Vulkanischen Feld einen Besuch ab. Das Orakei Korako oder auch Hidden Valley liegt etwas abseits und hat darum nicht so viele Touristen, ist aber mindestens ebenso sehenswert wie die vielbesuchten Parks. Vom schönen See muss man das Boot auf die andere Seite nehmen und kann dann da die Formationen und Farben geniessen. Zurück geht es dann wieder per Boot. Wir verbringen wieder einige Zeit und machen wieder viel zu viele Fotos (siehe unten). Auf der Weiterfahrt machen wir an den Hukka Falls  noch einen kurzen Stop. Abends müssen wir noch Brote schmieren für die Wanderung morgen und den Rucksack packen.

23.11.2017: Der Wecker holt uns um 05:30 aus den Federn. Der kurze Blick aus dem Fenster bestätigt zum Glück den Wetterbericht (das war ja bis anhin nicht immer so) - keine Wolke zu sehen. Um 06:30 fährt uns der Bus zum Start der Wanderung. Um 7 Uhr gehen wir los. Die Tageswanderung ist zwar schon lange kein Geheimtipp mehr. Trotz Wanderzeit von 7 bis 8 Stunden fühlt sich fast jeder berufen hier mit zutun. Entsprechend voll ist es dann auch zeitweise auf dem Track und die ungeübten Wanderer sind am leiden.
Die Strecke führt zwischen aktiven Vulkanen durch und geht über ca. 20 km. Dazu kommen noch etwa 2500 Höhenmeter. Hier oben wurden auch Teile des "Herr der Ringe" gedreht (z.B. Mount  Doom).


Die Wanderung bringt ein unglaubliches Panorama und wieder sind wir in der Welt und den Farben des Vulkanismus. Wie die letzten Tage befinden wir uns entlang der Linie zweier sich überlappender Erdplatten wo die Erdkruste relativ dünn ist, was dazu führt, dass sich entlang dieser Linie eines der vulkanisch aktivsten Gebiete der Welt befindet. Das schöne Wetter, die imposante Kulisse und die Farben haben uns wieder mächtig zum fotografieren inspiriert. Wir werden uns aber Mühe geben uns in den nächsten Tage dafür zurückzuhalten.

Ach ja, um 15:00 haben wir die Wanderung beendet und uns zum Campingplatz zurückfahren lassen. Was für ein genialer Tag.

24.11.2017: Der Wetterbericht bestimmt die Route. Da für die nächsten Tage eher schlechtes Wetter angesagt ist, beschliessen wir nach Waitomo zu fahren. Da kann man Höhlen besuchen und im Untergrund sollte das Wetter eigentlich keine Rolle spielen.

Nach der Fahrt erkunden wir erst mal die Umgebung und machen eine Wanderung in der Nähe. Anschliessend wollen wir uns noch ein paar andere Sachen in der Umgebung ansehen.  Bei der Hinfahrt hatte die Reichweitenanzeige des Campers noch 180 km angezeigt und wir haben darum beschlossen erst auf der Rückfahrt tanken zu gehen. Nun geht die Reichweite mit jedem gefahrenen Kilometer etwa 10 km zurück. Das macht uns doch etwas unsicher ob wir alle Ziele erreichen ohne mangels Diesel liegen zu bleiben. Insbesondere als wir an folgendem Schild vorbeifahren "No Petrol for the next 115 km". Wir kehren darum kurzerhand um und fahren die 20 km zur letzten Tankstelle zurück. Mit vollem Tank können wir nun beruhigt weiter auf Erkundung gehen. Als Vorbereitung für die richtigen Löcher morgen besichtigen wir ein paar kurze aber nicht minder spannende Tunnel und Gewölbe.
Das Schild am Strassenrand welches auf einen Wasserfall hinweist nehmen wir dann als Aufforderung um schnell anzuhalten und einen Blick zu riskieren. Ach das hat sich gelohnt.

25.11.2017: Ein Tag im Untergrund. Wir besuchen heute 3 Höhlen. In der ersten kleinen Höhle (Aranui) sind wir zu sechst und können so die schönen Formationen ungestört bestaunen und würdigen. Die nächste Höhle ist viel grösser und leider ist dies auch die Gruppe.  Zuerst geht es in einem Schacht etwa 25 m in den Untergrund und nachher marschieren wir ca. 1,5 Stunden durch diese Höhle (Ruakiri). Die Dimensionen sind gewaltig und hier gibt es nun auch die berühmten Glühwürmchen zu sehen. Das ist auch der Grund wieso diese Höhle mehr besucht wird. 
Als letzte Höhle steht die Glühwürmchen-Höhle auf dem Programm. Pflichtbesuch für jeden Touristen in Waitomo. Hier werden die Besucher nun Busladungsweise im Minutentakt herangefahren und in der Höhle geht es wie auf dem Rummel zu und her. Trotzdem ist diese Höhle einen Besuch wert, weil die Tour mit einer (leider nur ca.  5-minütigen) Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss welcher durch die Höhle führt endet. Bei dieser Bootsfahrt sind 10-tausende Glühwürmchen an der Decke zu beobachten. Ein magischer Augenblick. 

26.11.2017: Heute fahren wir nach Martinborough welches in einer bekannten Weinbauregion liegt (Wairarapa). Das heisst für uns heute einige Kilometer zurücklegen zu müssen und so haben wir keine Zeit für lange Wanderungen oder sonstige Besichtigungen. Die Attraktion ist somit die Strasse bzw. die Landschaft durch welche wir fahren.  Da die Strassen meist nicht stark befahren sind und das Tempo relativ gemässigt ist, ist dies auch kein Problem. Wir geniesssen somit die grüne Landschaft und die vielen Hügel. Meist ist die Strasse kurvig und es geht bergauf oder bergab. Dafür sind aber die Ausblicke umso besser. Wir stoppen um eine der höchsten Eisenbahnbrücken Neuseelands zu bestaunen oder an verschiedenen Lookauts um die Aussicht von dort zu würdigen.

In der Nähe von Wellington geraten wir dann zum ersten Mal hier in Neuseeland in einen Stau (Sonntagnachmittagrückreiseverkehr). Rolf nutzt die Zeit um die längst fällige Rasur nachzuholen während des Stillstandes. Schlussendlich beziehen wir aber doch unseren Stellplatz auf dem Camping gleich gegenüber den Reben. Nun müssen wir nur noch das Endprodukt finden....


27.11.2017: Es scheint ein heisser Tag zu werden. Die Sonne sticht schon vom Himmel und wir freuen uns auf einen schönen Tag. Doch schon nach kurzer Zeit fahren wir in den Nebel und es wird deutlich kühler. Wir lassen uns aber nicht von unserem Ziel abhalten und fahren unbeirrt weiter. Den Camper parkieren und loslaufen, das wird doch wohl schon noch werden mit der Sonne? Und tatsächlich verzieht sich der Nebel und wir können uns schon bald unserer Jacken entledigen.

Wieder einmal zeigt uns die Natur, dass sie der beste Bildhauer ist. Bei den Putangirua Pinacles hat die Erosion einen Skulpturenpark erschaffen, den man sich nicht schöner vorstellen kann. Zuerst fuhren wir in eine abgelegene Ecke Neuseelands und wanderten dann noch ca. eine Stunde ein Bachbeet hinauf bis wir das steile Tal finden. Aus losen Schotterwänden wachsen wellige Wände und bizarre Türme in die Höhe, scheinbar jederzeit bereit einzustürzen. Der Aufstieg funktioniert nach dem Motto drei Schritte vorwärts und zwei zurück. Leider sind wir zur falschen Zeit hier, da uns die Sonne genau entgegenscheint. Zu Fotografieren ist das eigentlich nichts. Aber was soll´s. Wir versuchen unser Bestes, denn am Nachmitttag wenn die Sonne hier optimal steht, haben wir noch was anderes vor. Und so fahren wir wieder in die Zivilisation zurück.

Ein Wine-tasting muss schon sein hier (auch wenn wir mit dem Camper unterwegs sind). Eigentlich hätten wir das gerne mit den Bikes gemacht, da wir morgen aber die Fähre für die Überfahrt auf die Südinsel gebucht haben geht das zeitlich nicht auf. Interessant sind die hohen Hecken welche wir hier in Neuseeland immer wieder antreffen: Sie dienen dazu, die Pflanzungen dahinter vom Wind zu schützen.

Das war der letzte Post von Teil 1: Fortsetzung folgt im Teil 2.....