Teil 3

Die nächste Etappe (vom 28.12.2017 bis 19.1.2018)
 

28.12.2017: Die Zahl des Tages lautet 2200.

Beim aufstehen zeigt sich Mount Cook schon zwischen den Nebelschwaden in der Sonne. Wir sind gespannt, wie der Nebel sich weiter entwickelt. Es ist unglaublich, dass wir bei der Ankunft hier von den Bergen rein gar nichts gesehen haben. Wir hätten auch in einer Ebene oder am Meer sein können.
Nach dem Frühstück fahren wir wieder in den Nationalpark. Der Nebel hat etwas zugenommen doch noch sieht es gut aus eine Wanderung zu starten. Also nicht wie los.

Der Muller Gletscher zeigt sich im besten Licht. Und wir beginnen den Aufstieg. Nach einem ersten schweisstreibenden Anstieg über diverse Stufen (es sind angeblich 2200 davon - die Zahl des Tages) dann ein "motivierender" Hinweis eines früheren Wanderers: Nur noch 1964 Stufen. Dafür ist die Aussicht schon super. Weiter geht es aber über die nächsten Stufen.

Dann ist das Ziel erreicht. Die Aussicht ist grandios und der Nebel hat sich vollständig verzogen. Wir geniessen die Rast mit dem umwerfenden Blick und die Wärme der Sonne. Auch hier gehen wieder ein paar "Wahnsinnige" ins Wasser. Doch die geschätzten 8  bis 10 Grad sind uns immer noch zu kalt. Der Gletscher scheint zum greifen nah, nur Mount Cook schein etwas unglücklich zu sein. Wahrscheinlich weiss er, dass er schon bald wieder im Nebel verschwinden wird.

Wir machen uns wieder an den Abstieg und gehen die Treppen wieder runter. Unten angekommen, zeigt der Blick zurück, dass unser Timing perfekt war. Der Himmel hat sich wieder bedeckt und die Bergspitzen sind nirgends mehr zu sehen.

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Ausfluss des Tasmangletschers in den Tasmanlake. Die Rückfahrt ins Tal führt uns dann wieder in die Sonne und die Farbe des Lake Pukaki ist entsprechend intensiv. Ein zwei Stopps müssen da schon noch sein. Auf dem Camping finden wir dann noch eine Ecke im "Niemandsland", zwar ohne Strom aber immerhin haben wir einen Platz zum Schlafen und Dusche und Toilette können wir auch nutzen. Es reicht dann auch noch zumindest die Füsse ins Wasser des Lake Ruataniwha (beim Camping) zu halten. 

29.12.2017: Keine Stufen heute. 
Als Ersatz machen wir den Ben Oahu Track. Dieser führt uns vom Oahu Lake (520 m) direkt zum Gipfel des Ben Oahu auf 1522 Meter. Von hier haben wir eine guten Überblick über das Mackenzie Becken und einen Teil der Südalpen. 
Wir geniessen die Ruhe der heutigen Wanderung. Während der 6 Stunden unterwegs treffen wir gerade 6 Personen. Nach dem Rummel im Mount Cook Nationalpark eine angenehme Abwechslung. 

Das Panorama ist nicht ganz so spektakulär wie die vergangenen zwei Tage, aber hat durchaus auch seinen Reiz. Von unten sieht  Ben Oahu relativ harmlos aus, da der Weg aber konstant ansteigt bis zum Gipfel ist er durchaus nahrhaft.
Oben geniessen wir die 360 Grad Rundsicht. Nach den Gipfelfotos und einer anständigen Pause machen wir uns wieder an den Abstieg.
Auf dem Rückweg besorgen wir uns noch das Nachtessen. Dieses holen wir direkt von einer Lachsfarm. Im besonders sauberen Wasser der Gletscherabflüsse sind die Bedingungen zur Lachszucht optimal, und so kommen sie hier auch ohne Antibiotika aus. Der Lachs versuchte zwar noch zu entwischen, wir haben ihn aber dennoch gekriegt.

Noch ein paar Worte zum Camping, weil nicht in Bilder zu fassen: Es sind Sommerferien und anscheinend sind alle Neuseeländer auf dem Campingplatz. Der Platz ist ziemlich crowded. Entsprechend sind die Infrastrukturen etwas überlastet. Dusche, Toilette, Kochherd oder Abwasch. Nichts geht ohne Anstehen. Zudem sind alle mit Motorboot, Jetski oder sonstigen Gadgets unterwegs. Das heisst auch auf den Strassen ist einiges los. 
Das Ganze ist teilweise amüsant zu beobachten, andererseits manchmal auch etwas nervig. Wir werden sicher froh sein, wenn Anfangs Januar zumindest einige wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren.

Ach ja, am Morgen haben wir noch etwas telefoniert und doch für die nächsten paar Tage wieder einen Campingplatz gefunden. Die Freiheit, jeden Tag spontan zu entscheiden wo wir uns hinstellen zur Nachtruhe haben wir nun momentan nicht mehr, jedenfalls nicht, wenn wir Strom und eine warme Dusche möchten.

30.12.2017: 

Wie unschwer zu erkennen, sind wir nochmals an der Lavendelfarm vorbeigekommen.  Diesmal scheint die Sonne und das Licht zum Fotografieren ist viel besser. So haben wir die Gelegenheit genutzt und nochmals ein paar Bilder geschossen. Das Schöne bei unserem Zeitbudget ist, dass wir uns solche spontanen Stopps problemlos erlauben können. Das ist wahrer Luxus!!

Wie ihr seht, haben wir noch etwas gespielt im Lavendel. Doch dann heisst es Abschied nehmen vom Hochland. Mount Cook zeigt sich nochmals in voller Pracht. Wir machen einen Zwischenhalt beim Lake Tekapo. Einer der Gletscherseen, welcher in der besonderen türkis-Farbe leuchtet. Eine Folge des Gletschermehls, welches im Wasser gelöst ist. Bei der historischen Kirche zum guten Hirten gefällt uns das Fenster mit Ausblick auf den See anstelle des Altars. So wird zumindest keine Predigt langweilig solange nicht Nebel herrscht.
Die Kaffeepause legen wir auf Mount John ein. Hier gibt es ein Sternenobservatorium und einen tollen Rundblick. Da wir keinen Platz mehr bekommen haben, entfällt leider die nächtliche Sternenbeobachtung. Dafür beobachten wir die Asiaten mit ihrem obligaten "Posing"beim fotografieren. Manchmal ist es fast ein Ärgernis doch meistens amüsieren wir uns darüber.

Am Morgen noch in den Bergen und den Einkauf für die nächsten Tage erledigen wir in Tiamaru, welches am Meer liegt. Eher ungewohnt für uns.

31.12.2017: Eine warme Nacht seit langem wieder einmal. Wir mussten uns nicht so einpacken wie die letzte Zeit. Dafür macht es am Morgen am Regnen rum und die Temperatur geht zurück statt hinauf. Na ja, nicht so schlimm -  heute fahren wir ja eh weiter.  Das erste mal spannend sieht es bei der Rakaia Gorge aus. Wir stoppen also und sehen uns ein wenig um. Interessant ist die Brücke von 1884 mit den unterschiedlich geneigten Trägern (eine Art Unterspannung) unter der Fahrbahn. Es gibt weltweit nur noch eine ähnliche Konstruktion. Ob die Brücke damals schon auf die grossen Lastwagen ausgelegt wurde, welche heute darüberfahren?
Da der Wind sich inzwischen zu einem kleinen Sturm ausgeweitet hat verzichten wir auf die ursprünglich angedachte Schluchtwanderung und fahren nach der Besichtigung weiter.

Unterwegs staunen wir wieder mal über die Landschaft. In Akaroa angekommen, freuen wir uns dann, dass die Sonne sich scheinbar doch noch entschlossen hat ihren Dienst zu verrichten. Da hier morgen anscheinend ein Kreuzfahrtschiff vor Anker geht, geniessen wir das nette Städtchen noch mit Ruhe. Wir bummeln durch den Ort und sehen uns alles an. Hier fand auch der vergebliche Versuche der Franzosen eine Kolonie zu errichten statt. Der französische Einfluss wird aber bis heute gepflegt und ist ein besonderes Merkmal von Akaroa. 

Am Abend dann die Erkenntnis, dass wir uns zu früh gefreut haben: ein Sturm zieht vom Meer über die Bucht herein und bringt wieder Regen. Vielleicht gar nicht so schlecht, so wird die Silvesterparty wohl eher ruhig ablaufen und nicht allzu lange dauern.

HAPPY NEW YEAR Euch allen (hier mit 12 stündigem Vorsprung). 

1.1.2018: Heute haben wir ... ja, was haben wir denn heute eigentlich gemacht?
Zuerst etwas länger geschlafen, wie alle anderen auch. Dann aber - vor allen anderen die Waschmaschine in Beschlag genommen und ein paar Maschinen gewaschen. Normalerweise ist der Andrang gross auf die Waschmaschinen. Wir haben uns also gedacht, dass am Neujahrsmorgen die meisten noch mit anderem beschäftigt sind und zudem hat der Wetterbericht 14 Stunden Sonne versprochen, so dass dass Bettzeug bis am Abend sicher trocken sein sollte.

Der erste Teil ist aufgegangen. Wir waren die ersten in der Waschküche und hatten somit auch genügend Platz auf der Wäscheleine. Das mit der Sonne hat dann wieder mal weniger geklappt. Nebel und kalter Wind statt Sonne pur, doch die Wäsche haben wir trotzdem trocken gekriegt. 

Mit dem kühlen, nebligen Wetter hatten wir dann wenig Lust die Pläne für die 14 Sonnenstunden auch umzusetzen und so sind wir den ganzen Tag am Camping geblieben und haben neben dem Waschen nur noch gelesen. Ein wenig spektakulärer Tag, aber sehr gemütlich.
Am Abend hat sich die Sonne doch noch durchgesetzt und zum Eindunkeln sogar noch etwas Farbe an den Himmel gezaubert.

2.1.2018: Der Tag startet wie gestern (mit Nebel). Schliesslich ist der Wetterbericht auch der gleiche. Doch heute lässt die Sonne nicht lange auf sich warten und heizt schon mal kräftig auf. Das inspiriert nun auch den Wind und der ist leider noch etwas kühl. Für die geplante Bootsfahrt werden wir wohl bessser doch eine Jacke einpacken.
Wir sind auf einem kleinen Boot mit nur 8 Gästen. Auf dem Schiff sind wir froh, die Jacke dabei zu haben. Die Mitpassagiere ohne machen nämlich einen auf Gänsehaut.

Die Tiere lassen nicht lange auf sich warten. Schon bald nachdem wir losgefahren sind, zeigt sich der erste Pinguin. Auf/in dem Wasser ist viel los und wir wissen teilweise gar nicht wo hinschauen. Sollen wir die Delfine unter dem Boot beobachten oder doch lieber die Albatrosse vor uns im Wasser bzw. die in der Luft? Oder sind die Robben gerade spannender weil sie einen Schaukampf abziehen? Der Kapitän weiss natürlich auch noch viel zu erklären und erzählen, so dass es fast schon zu viel ist. Die Fahrt vergeht auf jeden Fall viel zu schnell und schon stehen wir wieder auf festem Boden.
Es geht nun aber nicht zurück zum Camping, dann heute haben wir beschlossen, uns wieder mal bekochen zu lassen. Wir geniessen den hiesigen Fisch im (natürlich französischen) Restaurant und lassen ihn in einem neuseeländischen Sauvignion Blanc weiter schwimmen. Anschliessend bummeln wir noch etwas der Uferpromenade entlang und freuen uns hier zu sein.

3.1.2018: Wir verlassen die Banks-Peninsula welche sich uns am Morgen wie gewohnt präsentiert: im Nebel. (Wir kommen uns langsam schon wie im Mittelland vor :-)) Trotzdem nehmen wir die Route über den Kraterrand und hoffen, ab und zu durch eine Nebellücke eine der Buchten sehen zu können. Dies klappt dann auch und immer wieder verzieht sich der Nebel und gibt den Blick frei. Dank dem vermosten Wegweiser sind wir beruhigt, dass sich der Nebel nicht gegen uns richtet, sondern er wohl hier ein nicht allzu seltener Gast ist.

So schön es auch hier ist, geht die Reise weiter. Wir haben die Südinsel schon fast umrundet, aber zwei Pässe durch das Zentrum sind noch blinde Flecken. Das wollen wir nun ändern. Der Arthurs-Pass führt uns von der Ostküste durch die Alpen an die Westküste. Immer wieder haben wir das Gefühl, nun ist Endstation an den Berghängen und doch findet die Strasse jedesmal wieder einen Durchgang. Die Landschaft ist faszinierend und wir könnten tagelang so weiterfahren. Trotzdem halten wir natürlich immer wieder an und geniessen die Aussicht oder machen einen Spaziergang bei einem Zwischenstopp. 
So ein Stopp ist bei Castle Hill, wo wir etwa 2 Stunden durch die Felsformationen gehen bzw. klettern und ein weiteres Mal aus dem Staunen nicht herauskommen. Selbstverständlich müssen wir auch die neue Kamera noch amortisieren und so knipst es wild drauflos. (Wem es zu viele Bilder sind halt einfach durchklicken).

Nur mit Mühe können wir uns von den faszinierenden Formationen lösen. Wir machen uns also auf, auf dem "Alpenhighway" weiter voran zu kommen. Mit vielen Kurven, Brücken und sogar Viadukten durchqueren wir die Alpen. Nachdem wir den Pass überwunden haben und uns schon wieder talwärts bewegen nochmals ein Höhepunkt der Fahrt. In der Otira-Schlucht blühen die Rata Bäume in voller Pracht und bringen rote Farbe in die Schlucht. Zu eurem Glück steht die Sonne schon zu tief und das Licht ist fast nicht mehr fototauglich, sonst hätten wir noch viel mehr Bilder davon gemacht. 

4.1.2018: Die Frage ist immer was war das Highlight von Neuseeland. Die Antwort darauf ist nicht leicht zu geben. Aber ganz klar ist, hier und heute war es nicht. Zuerst wollten wir am Lake Brunner eine Wanderung machen, doch vor lauter Motorbooten und Jetskis haben wir keine Ruhe gefunden und die erhofften Wasservögel sind auch nicht zu sehen. Wir können es ihnen nicht verdenken bei dem Rummel hier.
Also fahren wir weiter und lesen etwas von einem verlassenen Dorf einer Goldmine, welches heute eine Geisterstadt sei. Tönt doch spannend.  Das Ganze ist etwas abgelegen und es sind keine anderen Fahrzeuge unterwegs. Scheint ein Geheimtipp zu sein.
Bei der "Siedlung" angekommen suchen wir die Gebäude. Ein paar Schautafeln erklären, dass die Bewohner als sie die Siedlung verlassen haben, auch das meiste mitgenommen haben. Von den Häusern finden wir nur noch ein paar Fundamente und den einen oder anderen gemauerten Kamin. Scheinbar sind also nicht mal mehr die Geister hier.
Dafür findet sich jede Menge Metall (Schrott) welches aus der Zeit der Mine stammt. Nur empfinden wir den Unterhaltungswert bescheiden von unmotiviert in der Gegend rumliegendem Altmetal.

Vorgestellt haben wir uns in etwa so was:

Gefunden haben wir dann:

Übernachtet haben wir dann in Reefton, einem urchigen Städtchen welches denn eher an ein Museum erinnert aber noch quicklebendig ist.

5.1.2018: Neun Uhr abends, wir liegen im 42 grädigen Pool, sehen in den Nebel während die Dämmerung langsam einsetzt.  Dank dem kühlen Nieselregen welcher auf uns niederprasselt überhitzen wir nicht allzu rasch. Ja, das Wetter ist perfekt.
Beginnen wir doch von vorne. Gestern Abend hat der Regen eingesetzt und nicht mehr aufgehört. Die Fahrt nach Hanmer Springs, für welche wir - mit diversen Stopps- normalerweise den ganzen Tag gebraucht hätten, bringen wir schnell hinter uns. Keine schönen Aussichten welche einen Fotohalt lohnen würden sind bei der schlechten Sicht auszumachen und keine Wanderung scheint ausreichend faszinierend, dass sie einen Marsch im strömenden Regen rechtfertigen würde. So sind wir also kurz nach Mittag am Tagesziel. Wir richten uns kurz ein und gehen dann bald die 10 Minuten bis zum lokalen Thermalbad. Hier lösen wir einen Tageseintritt und erkunden die 15 Thermalpools so lange, bis wir das Gefühl haben, gar zu sein.
Nach dem Nachtessen auf dem Camping gehen wir dann nochmals ins Thermalabad (siehe Anfang) und lassen den Tag ausklingen.

Ach ja, nach dem wir die erste Kamera ersäuft haben, ist es uns heute bei dem vielen Wasser zu gefährlich und die Neue bleibt schön im Trockenen. Darum heute keine Bilder. Die welche Bilder wollen, können unter https://hanmersprings.co.nz  einen Eindruck kriegen. 

6.1.2018: Für das heutige Tagesprogramm gibt es drei Hinweise:
1. Am morgen regnet es und wir schlafen erst mal etwas länger.
2.  Als wir dann doch noch aufstehen stürmt es auch noch.
3. Die Temperatur draussen steigt heute nicht über 13 Grad. 

Ja genau, wie ihr richtig geraten habt, gehen wir nochmals ins Thermalbad und kuscheln uns in die warmen Pools. Alle anderen Optionen haben wir schnell verworfen, zu gross ist die Verlockung des warmen Thermalwassers neben den frier- oder nasswerden-Optionen.
Wir machen es wie gestern und gehen nach einer Pause am Nachmittag abends nochmals ins Bad bis es zu macht. Wir werden sicherlich wieder herrlich schlafen.

7.1.2018: Und da behaupten sie immer, es sei Sommer hier. Wir erwachen bei einer Temperatur von gerade noch 5 Grad. Wir trösten uns, immerhin brauchen wir ja noch keinen Eiskratzer. Doch dann scheint zumindest die Sonne und wir sehen endlich, wo wir vorgestern überhaupt genau hingefahren sind. Die Landschaft ist (wie immer wenn man sie denn sieht) überwältigend. 
Die Fahrt geht über den Weka Pass. Da sehen wir, dass jeden 1. und 3. Sonntag im Monat die Weka Pass Railway verkehrt. Da heute zufällig der 1. Sonntag im Januar ist, wäre das die Gelegenheit. Wir fahren also zum Bahnhof und besorgen uns Tickets für den Dampfzug. Als wir dann einsteigen, erfahren wir, dass aufgrund eines Feuers der Dampfzug (Jahrgang 1908) nicht verkehrt und anstelle dessen eine Diesellok (Jahrgang 1949) unterwegs sein wird. Wir geniessen die Fahrt trotzdem und bestaunen die Felsformationen entlang der Bahnstrecke. Insbesondere der Frog Rock ist auch ohne grosse Fantasie gut zu erkennen.
Da wir in Waipara übernachten und dies eine aufstrebende Weinregion ist, versteht es sich von selbst, dass wir am späteren Nachmittag noch an einer kleinen Degustation teilnehmen. Der Vorteil der Bikes ist es, dass wir den Camper auf dem Zeltplatz stehen lasen können. Der Nachteil ist dann, als wir ein paar Flaschen einkaufen, dass der Transport mit den Bikes eher schwierig ist. Doch kein Problem: der Weinbauer bringt uns die Flaschen am Abend direkt zu unserem Camper. No worries!! :-))

8.1.2018: Und schon geht es zu unserer letzten Station auf der Südinsel. Wir fahren Richtung Kaikoura welches bekannt ist für seine Wale. Unterwegs machen wir die gewohnten Abstecher zu uns interessant erscheinenden Punkten. Der erste solche Ort sind die Cathedral Cliffs bei der Gore Bay. Die Küste hier ist sehr rau, die Wellen donnern unermüdlich heran. Schön zum anschauen aber nicht zum Baden. Wir machen eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt und staunen wieder einmal wie viele Vögel es hier hat. Entsprechend ist auch die "musikalische Untermalung".
Beim Weiterfahren beschliessen wir, die Inlandsroute zu nehmen, da sie mehr Sightseeing verspricht. Neben den schönen Ausblicken heisst das aber auch Kurve um Kurve welche zu bewältigen sind. Kaum ist ein Hang erklommen, geht es wieder ins Tal hinunter nur um da wieder anzusteigen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf solchen Strecken liegt dann etwa bei 40 km/h. Dies gibt uns dann aber die Zeit, immer wieder die Schafherden zu bewundern. Neuseeland hat übrigends über 27 Millionen Schafe, dafür nur etwa 6 Millionen Einwohner. Die Chance ein Schaf zu treffen ist also viel grösser als die einen Neuseeländer zu sehen:-)

9.1.2018: 7 Uhr 15 startet unser Boot, da  heisst es wieder früher aufstehen. Die späteren Termine waren bereits ausgebucht und die nächsten Tage sind die Wetteraussichten so, dass wir froh sind, wenn wir dann nicht auf ein Boot müssen. 
Von der Sonne ist zwar auch heute nichts zu sehen, doch ist es trocken und der Wind ist moderat. So fahren wir also mit dem Boot aufs offene Meer hinaus und suchen da einen Pottwal. Wir werden auch fündig und können das wenige was aus dem Wasser ragt, gut beobachten bis er wieder abtaucht. Einigen ist der Seegang schon zu heftig und ein paar Papiertüten werden gefüllt. Zum Glück geht es unseren Sitznachbarn gut, so dass wir dies nicht allzu intensiv miterleben müssen.
Fast noch spannender als die Wale (und vor allem besser sichtbar) sind die Albatrosse welche zu sehen sind. Vor allem die Start- und Landemanöver sind ein Hit zum Beobachten. Die Flügelspannweite von bis zu 3 Meter ist denn auch recht beeindruckend.

Der Vorteil der frühen Tour ist, dass der Tag noch jung ist. Wir nutzen dies um den Pennisula Walk zu machen. Dieser führt um die Kaikoura Halbinsel und erlaubt uns immer wieder die Robben der hiesigen Kolonie am und im Wasser zu beobachten. Aber auch landschaftlich ist die Küste hier sehr eindrücklich, so dass wir kein Problem haben, den Tag bis zum Abend auszufüllen. Entsprechend kommen natürlich auf wiederum ein paar Fotos zusammen.

10.1.2018: Es war ein guter Entscheid, gestern auf´s Meer hinaus zu fahren. Heute hätten wir vielleicht selber eine Papiertüte füllen müssen. Was macht man also am Meer, wenn das Wetter eher einen Museumsbesuch nahelegen würde?

Man sieht sich z.B. eine Schaf-Scher-Show an. Zuerst wird das Lamm gefüttert und man kann es auch halten. (Hätten wir heute Lamm auf dem Menuplan gäbe es wohl eine doppelte Portion für Rolf).
Dann geht es aber zur Sache und ein Schaf wird seinen Pelz los. Das Ganze findet zwar in Slow-Motion statt (4 Minuten dauert diese Scherung,  normalerweise dauert es weniger als eine Minute), damit man auch etwas mitbekommt. Zimperlich geht es deswegen aber ganz und gar nicht von statten. Das Schaf wir auf dem Rücken hereingeschleppt und dann mit der Maschine geschoren. Da kann es schnell mal passieren, dass auch ein Stück Haut weggeschnitten wird. Das Schaf scheint starr vor Angst und bewegt sich zu seinem Glück praktisch nicht. Zum Schluss steht es dann nackt auf der Bühne. Wir sind froh, dass das Schafscheren nicht auf so grosses Interesse wie die Walbeobachtung stösst, und darum die Show nur noch 4 andere Zuschauer hat.

11.1.2018: Das Erdbeben vor einem Jahr hatte die Strasse zwischen Kaikoura und Picton zerstört und dieser Abschnitt war lange Zeit nicht passierbar. Seit ca. 3 Wochen ist die Strasse nun zeitweise wieder offen und wir hoffen, wir können sie heute befahren. Vor ein paar Tagen, als es geregnet hatte wurde sie wieder geschlossen und nun regnet es seit zwei Tagen wieder. Die Alternative wäre dann ein Umweg von über 500 km anstelle der direkten Route mit knapp 200 km.
Wir fahren früh los um genügend Zeit zu haben falls wir die Umleitung nehmen müssen.

Es hat viele Baustellen unterwegs und einige Abschnitte sind einspurig. Abschnittsweise wurde die Strasse neu gebaut und wir sehen die alten, zerstörten Strecken von der neuen Piste aus. Die Neuseeländer lassen sich anscheinend von den Erdbeben nicht unterkriegen und bauen alles wieder auf, obwohl schon morgen das nächste Beben anstehen könnte.
Die Fahrt dauert zwar länger als gewöhnlich für die gleiche Strecke, doch schlussendlich sind wir problemlos in Picton angekommen, so dass wir morgen pünktlich unsere Fährüberfahrt antreten können. Die Landschaft sieht sehr trocken aus, obwohl es regnet. Das grün der Reben kontrastiert so mit dem Braun der restlichen Vegetation.

Wir haben sogar noch Zeit für einen Spaziergang um das nebelverhangene Picton anzusehen. In der Marina entdecken wir einen Stachelrochen und als wir beim Zurückgehen nochmals nach ihm Ausschau halten, hat sich noch ein zweiter dazugesellt.

12.1.2018: Die Fähre bringt uns wieder auf die Nordinsel. Wir sitzen die ganze Zeit in der Lounge und geniessen das Buffet. An Deck verpassen wir nicht viel, da es regnerisch ist und der Wind ziemlich unangenehm bläst. Schade, dass wir auch auf dieser Überfahrt nicht viel von der angeblich schönen Szenerie mitbekommen. Nach dem Nebel auf dem Hinweg verhindern nun die tiefen Wolken, dass wir mehr als das graue Wasser und ein wenig Küste sehen. Wir haben darum den Fotoapparat auch gar nicht ausgepackt.
In Wellington fahren wir dann gleich weiter bis nach Wanganui. So haben wir morgen weniger zu fahren und mehr Zeit für Entdeckungen. Wir wollen die letzte Woche hier noch nutzen, um noch ein paar Flecken welche wir beim ersten Mal ausgelassen haben zu sehen. 

13.1.2018: Die Sonne scheint und die Temperatur ist wieder einmal über 20 Grad. Sofort kurze Hosen montieren (sonst haben wir diese bis zum Schluss gar nicht amortisiert).

Zuerst gehen wir in die Stadt etwas bummeln. Heute ist Markt und wir schlendern gemütlich durch die Marktstände. Wir kaufen Brot und Blaubeeren. Natürlich kaufen wir auch nochmals Kirschen. Im Schweizer Sommer gab´s nicht viele davon und somit haben wir noch zu kompensieren. Dann geht es weiter zum Taranaki (Mt. Egmont). Der Berg sei meist in Wolken gehüllt haben wir gelesen und so erstaunt es uns nicht, dass wir ihn heute nicht sehen können. Sowieso hat sich der Himmel auf der Fahrt hierher zugezogen und zwischendurch hat es geregnet.
Wir montieren halt wieder die langen Hosen, machen uns aber trotzdem zu einer Wanderung auf den Weg, behalten uns aber vor, wenn der Regen zu arg wird, umzukehren. Doch dies ist gar nicht nötig. Die paar Tropfen können wir leicht verkraften und je länger wir unterwegs sind, desto besser wird das Wetter. Wir laufen wieder einmal durch einen Zauberwald und haben manchmal das Gefühl, wir befinden uns schon im Trainingslager für den Regenwald in Zentralamerika. Das wir beim Aussichtspunkt die Orte der Windrose in Natura nicht sehen, sind wir ja schon gewohnt.
Es geht bergauf und bergab und auch mal durch eine kleinen Fluss. Plötzlich sehen wir auf einer Lichtung den Berggipfel in voller Pracht und befolgen dann auch sofort den Rat im Führer, schnellstmöglich ein Bild zu machen bei freiem Blick.
Der Rat zeigt sich als weise, denn schon bei der nächsten Gelegenheit sehen wir die Bergspitze von Wolken verhüllt.

Nach der Wanderung machen wir noch einen kurzen Stopp beim Leuchtturm und laufen schnell zum Strand.

14.1.2018: Wir sind überzeugt, dass wir die Anzahl heute getoppt haben. Leider haben wir nicht gezählt und scheinbar auch sonst niemand.
Aber es waren sicher mehr als 2´200 Stufen. Die Wanderung hat 6 Stunden gedauert und war extrem abwechlungsreich. Etwas vom besten bezüglich Walks überhaupt.
Am morgen haben wir uns gefreut - wieder einmal zu früh. Der Himmel sah ziemlich blau aus, und der Wetterbericht mit 14 Stunden Sonne scheint realistisch. Doch der Taranaki ist eine Diva und eine solche zeigt sich nur ungern ungeschminkt. 
Beim Ausgangspunkt angekommen, ist von der Sonne nichts mehr zu sehen. Wolken und Nebel sind angesagt. Davon lassen wir uns aber schon lange nicht mehr abhalten. Nichts wie los - umkehren können wir immer noch wenn nötig.

Es sieht denn auch immer wieder nach Umkehren aus, doch jedesmal, wenn der Nebel völlig zumacht, dauert es zum Glück nur wenige Minuten bis die Sicht wieder (etwas) besser wird. Wir gehen also ca. 2 1/4 Stunden bergauf und dann wieder 2 1/4 Stunden bergab. Doch die Bergalgebra ist nicht so einfach. Es fehlen uns nun noch 1 1/2 Stunden Aufstieg. Diese bewältigen wir dann zum "Dessert".

Kaum vom Berg runter, klart es natürlich wieder auf. Also die Sonne nutzen und noch ein Besuch der Te Rewa Rewa Bridge absolvieren.

Jetze könnte man meinen, dies sei genug für einen Tag (wäre es eigentlich auch), doch wir sind unersättlich und besuchen noch das Festival of Lights, welches zur Zeit in New Plymouth stattfindet. Anfangs sieht es zwar nicht gut aus. Der Strom ist ausgefallen und niemand weiss, ob sie ihn wieder hinkriegen. Doch auch das klappt schlussendlich und wir geniessen den Abend im Park mit seiner Illumination. Fantastisch!!

15.1.2018: Am Morgen wieder blauer Himmel. Wir wissen wie lange das dauert. Darum schnell nochmals zur Brücke und den Taranaki im Hintergrund eingefangen. Der nächste Stopp ist beim Lake Mangamahohe, ebenfalls ein geeigneter Ort um den Taranki fotografisch festzuhalten. Doch das hat schon zu lange gedauert und der Berg ist wieder daran sich im Wolkenkleid zu verstecken. Wir geniessen darum anstelle des Berges die gefiederten Anwohner des Sees.


Für uns heisst es einmal mehr, Abschied zu nehmen. Für heute haben wir uns vorgenommen, den Forgotten World Highway unter die Räder zu nehmen. Eine landschaftlich schöne Strecke durch einsames Gebiet. Einzig nennenswerte Siedlung auf den 150 km ist die Republik Wangamomona (30 Einwohner). Wir könnten uns für einen bescheidenen Beitrag sogar einen Pass der Republik ausstellen lassen. Ein Kaffee und ein Muffin tun´s aber auch.

Die Strasse führt über mehrere Pässe und dann wieder durch dichten Wald, langweilig ist die Landschaft nie. Wie gewohnt gibt es deutlich mehr Schafe als Bewohner. 

Übernachtet wird idyllisch am Lake Taupo und es reicht noch für einen Apero bis wieder mal heftiger Wind uns in den Van treibt. Nachts haben wir dann das Gefühl am Meer zu sein, so heftig rauschen die Wellen des Sees.

16.1.2018: Die Fahrt vom Lake Taupo nach Napier ist relativ kurz. Wir machen nur einen Stopp bei einem Wasserfall, da ansonsten die Sicht nicht besonders ist.
An der Küste angekommen, ist es plötzlich wieder heller. Wir besuchen die Art Deco Stadt Napier und bummeln hier durch das Zentrum. Napier wurde 1931 von einem Erdbeben zerstört und dann wieder aufgebaut. Für die Gebäude aus dieser Zeit ist die Stadt nun bekannt. Das alljährliche Festival, bei welchem dieses Zeitalter zelebriert wird, findet leider zu einer anderen Zeit statt.

Am Abend noch eine schöne Stimmung geniessen.

17.1.2018: Der Abschied rückt näher. Nach dem Frühstück fahren wir in die Stadt um ein Paket aufzugeben. Die warmen Kleider schicken wir nach Hause in der Hoffnung, dass Zentralamerika deutlich wärmer ist als Neuseeland. Handschuhe und Mütze brauchen wir da hoffentlich nicht mehr.

Dann steht nochmals ein Highlight auf dem Programm: Cape Kidnappers. Ein kleines Paradoxon: Wir wandern zweieinhalb Stunden zum Cape. Dann streikt Evelyne und bleibt einfach sitzen. Rolf wandert alleine zum Auto zurück, doch als er da ankommt sitzt Evelyne schon im Auto drin. :-)

Wieder so eine Wanderung, bei der man die Gezeiten im Auge haben muss, ansonsten man Gefahr läuft von der Flut eingeschlossen zu werden. Wir haben die Gezeitentafeln studiert und sind im richtigen Zeitfenster unterwegs. Der Weg führt allerdings durch tiefen Kies und ist ziemlich anstrengend. So wie am Berg zwei Schritt vorwärts und einer zurück nur halt im flachen. Aufgrund der Gezeiten müssen wir aber das Tempo halten und so ist die Wanderung doch recht anstrengend.
Doch die Szenerie entschädigt vollends für die Anstrengung. Die Klippen sind optimal für den Geologieunterricht. Verschiedene Sedimentschichten und darin eingelagerte Fossilien können bestaunt werden. Und am Schluss der Wanderung warten die Basstölpel. Eine grosse Kolonie dieser faszinierenden Vögel ist am Cape zu Hause. Die Vögel lassen sich von den Besuchern nicht stören und können aus nächster Nähe beobachtet werden. Das machen wir natürlich ausgiebig. Es hat viele Jungvögel, welche zuerst fliegen lernen müssen. Da werden die Flügel gestreckt und verrenkt, aber abheben geht noch nicht. Wenn es denn klappt, fliegen die Jungen direkt nach Australien.
Nun heisst es aber wieder zurück, damit wir vor der Flut den Strand passieren können. Evelyne hat aber keine Lust mehr zu laufen und nimmt auf einen Traktor Platz, welcher die Touristen bequem zu den Basstölplen und wieder zurück bringt. Rolf lässt sich selbstverständlich keine Schwäche anmerken und nimmt tapfer den Rückweg unter die Füsse.

18.1.2018: Wir verlassen den Camping und fahren nach Auckland zu Carol. Die Fahrt dauert ein paar Stunden, so dass wir erst am Nachmittag eintreffen. Carol ist am Arbeiten, hat aber die Türe zur Garage aufgelassen, damit wir ins Haus können. Das ist typisch Kiwi. Super nett und gastfreundlich.
Wir parken also den Camper in der Einfahrt, welche wir ja schon kennen und gehen dann via Garage ins Haus. Plötzlich geht der Alarm ab. Ein wahnsinniger Schrillton ertönt und ist wohl im ganzen Quartier zu hören. Carols Mitbewohnerin hat wohl vergessen, den Alarm auszuschalten und wir kommen uns nun fast wie Einbrecher vor. Zum Glück hat Carol vorsorglich den Code der Alarmanlage auf einen Zettel geschrieben und bei der Tür deponiert, so dass wir den Alarm nach ein paar Minuten deaktivieren können.

Wir räumen nun den Camper leer und waschen die restliche Wäsche. In Carols Stube sieht es nun ziemlich chaotisch aus. Da es draussen in Strömen regnet, wollen wir uns gar nicht vorstellen, wie wir unser Gepäck sortiert und neu gepackt hätten auf einem Campinplatz ohne den Komfort von Carols Haus. 
Carol kocht am Abend für uns und so sitzen wir dann gemütlich zusammen und berichten von unserer Rundreise. Ein letztes mal legen wir uns dann in den Camper zum schlafen.

19.1.2018: Wir frühstücken mit Carol und packen dann unser Gepäck fertig und putzen den Camper für die bevorstehende Abgabe. Dann heisst es Abschied nehmen. 
Wir fahren nach Auckland rein und geben zuerst die Bikes ab und dann den Camper. Alles gut gegangen, keine Schäden am Fahrzeug oder sonstige Probleme.  Der Typ bei der Rückgabe staunt ab der Kilometerzahl. Nicht jeden Tag hat er eine solch grosse Zahl abzurechnen, aber die Mietdauer ist in der Regel ja auch etwas kürzer. Im Schnitt sind das ja nur ca. 135 km pro Tag, ist doch gar nicht so viel.
So können wir schon bald zum Flughafen und das Gepäck aufgeben.  Hier warten wir nun auf den Flug nach Los Angeles, von wo es dann weiter geht nach Guatemala.