In Guatemala
Ab 16. Februar sind wir wieder unterwegs und dann gibts allenfalls hier mehr von uns...
17.2.2018: Um 5 Uhr morgens werden wir abgeholt. Wir haben eine längere Fahrt vor uns und darum geht es so früh los. Dank dem frühen Start sind wir auch noch vor dem Morgenverkehr in Guatemala City und kommen so schnell durch. Unterwegs stoppen wir nur für das Morgenessen und den Toilettenhalt. Ansonsten sehen wir Guatemala nur durch das Autofenster und im vorbeiflitzen.
Als Entschädigung sind wir aber doch schon zeitig am Ziel in Rio Dulce. Ein kurzer Spaziergang bei der Bootsanlegestelle gibt uns schon mal verlockende Ausblicke auf den Fluss. In der Hängematte warten wir dann auf den Bootstransfer zur Insel, wo wir die nächsten zwei Tage logieren. Der Leguan ist mindestens so faul wie wir und geniesst die Wärme der Sonne während dem wir den Schatten (bei fast 30 Grad) bevorzugen. Das Boot bringt uns zu unserem Bungalow und wir haben noch Zeit den Pool zu geniessen. Auf der kleinen Insel ist nur unser Hotel und sonst nichts. Da wir fast die einzigen Gäste sind ist es angenehm ruhig hier.
18.2.2018: Der Tag gehört dem Fluss. Nach dem Frühstück geht es per Boot zu verschiedenen Orten am Fluss. Zuerst besuchen wir eine Festung aus der Kolonialzeit. Anschliessend fahren wir den Fluss entlang und bestaunen die Vogelwelt, welche hier ein kleines Paradies vorfindet. Der Fluss, der eigentlich nur der Ausfluss des grössten See´s Guatemalas in das karibische Meer ist und nur etwa 43 km Länge aufweist, ist teilweise eher selber ein See. Stellenweise ist er bis zu 5 km breit und besitzt diverse Verzweigungen und Inselchen. Er fliesst durch (scheinbar) undurchdringliche Urwaldlandschaft und hat nur kleine Siedlungen, welche ausschliesslich per Boot erreichbar sind. Die Bevölkerung ist indigener (Maya) Abstammung und spricht die Mayasprache Cakchiquel (die meisten können aber auch spanisch). Sie leben am und vom Fluss, so dass es nicht verwundert, dass die Kinder sich als Fischer betätigen.
Bei der Mündung des Flusses ins Meer liegt Livingston, ein eher karibisches als guatemaltekisches Städtchen. Die Einwohner sind Garifunas, welche ursprünglich von der Karibikinsel St. Vincent stammen. Sie sind viel dunkler und sprechen eine eigene Sprache, können aber auch spanisch. Wir sehen uns dieses Städtchen, welches teilweise etwas heruntergekommen erscheint, an. Der Ort ist interessant, aber auch heiss und feucht. Von Meer, Fluss und Urwald begrenzt, ist auch von einer Restaurant-Terrasse die Tierwelt stets präsent.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Stopp bei einem Ort der einerseits Kalksteinhöhlen aufweist und wo wir uns somit als Höhlenforscher betätigen können. Andererseits gibt es da eine heisse Quelle, welche direkt in den Fluss fliesst, so dass wir zum Abschluss noch ein Thermalbad nehmen können. Dies erweist sich allerdings als etwas tückisch. Die Temperatur schwankt dauern zwischen "sauheiss" und ziemlich kühl, je nach Mischverhältnis von Quell- und Flusswasser. Die Quelle ist etwas für Mathematiker: die Durchschnittstemperatur ist wunderbar.
19.2.2018: Schon wieder geht es weiter und das Ziel ist wiederum eine Insel. Sie heisst Flores. Flores ist ein kleines Städtchen und liegt auf einer Insel im Lago Peten Itza, dem drittgrössten See Guatemalas. Flores ist mit dem Festland über einen Steg verbunden und somit bequem auch zu Fuss erreichbar.
Nach der Überfahrt mit dem Boot zurück aufs Festland, holt uns unser neuer Guide an der Bootsanlagestelle ab und bringt uns in einer ca. 4 stündigen Fahrt zu unserem nächsten Ziel. Nach einer kurzer Stadtrundfahrt geht es ins Hotel. Das Hotel liegt schön am See. Nach dem Einrichten gibt es zum Sonnenuntergang ein Bier bevor wir uns zum Nachtessen ein nettes Lokal aussuchen.
20.2.2018: Heute besuchen wir die ersten Maya-Stätte: Topoxte und Yaxha. Zuerst hören wir allerdings nur die Brüllaffen, bevor wir von den Pyramiden, Tempeln und anderen Strukturen überhaupt etwas sehen. Die Brüllaffen machen einen ohrenbetäubenden Lärm und wenn wir nicht wüssten, dass es Affen sind, würden wir uns vor etwas viel grösserem und gefährlicherem fürchten. So sind wir nur beeindruckt.
Die erste Stätte liegt auf einer Insel und ist nur mit dem Boot erreichbar. So sind wir fast alleine und können uns in aller Ruhe den Strukturen annehmen und uns über die Geschichte und die Hintergründe informieren lassen. Unser Guide spricht spanisch mit uns, so sind wir halt nicht ganz sicher, ob wir auch alles richtig verstanden haben. Die zweite Stätte ist viel grösser und hat auch mehr Touristen. Der Ansturm hält sich aber zum Glück in Grenzen.
Das ganze Gebiet besteht aus dichtem Regenwald und die Bauwerke zeigen von weitem (wenn überhaupt) nur die höchsten Teile. Teilweise ist nicht mehr viel vorhanden bzw. die Bauten sind nur unter einem Erdhügel zu erahnen. Grössere Pyramiden und Tempel sind aber erstaunlich gut erhalten bzw. restauriert, so dass wir doch einen guten Eindruck von der Grösse und der Dimensionen dieser Stadt erhalten. Der Wohlstand und das Wissen dieser Zivilisation muss gross gewesen sein um solche Infrastruktur hervorzubringen.
Auch wenn die ehemaligen Bewohner schon lange weg sind, hat es doch auch heute Leben in den Ruinen.
Am Abend schlendern wir wieder durch Flores und geniessen das herzige Städtchen mit den typischen farbigen Häusern. Auf dem Rückweg folgen wir den Klängen von Musik und finden ein kleines Platzkonzert mit Marimbas, dem nationalen Musikinstrument Guatemalas.
21.2.2018: Tikal. Der Name verspricht spektakuläres, das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen. Die Anfahrt ist dann aber schon mal wenig beeindruckend. Kilometerlang nur undurchdringlicher Dschungel links und rechts der Strasse. Dann endlich der Besucherparkplatz. Den hätten wir uns grösser vorgestellt. Zu unserem Glück sind hier nicht die befürchtenden Menschenmassen anzutreffen. Das Ganze wirkt eher etwas verschlafen? Uns soll´s recht sein. Doch wo sind die Tempel? Weit und breit erst mal nichts zu sehen.
Wir werden belehrt, dass Tikal nur zu einem geringen Prozentsatz ausgegraben ist. Das meiste schlummert noch unter dem Boden begraben bzw. ist unter der Vegetation versteckt. In der Ferne sind aber schon mal ein paar Mauern, welche die Spitzen aus dem Urwalddach herausrecken, zu sehen.
Mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Anlage riesig ist und einiges an Wegstrecke zurückzulegen ist um auch nur die wichtigsten Punkte zu Gesicht zu bekommen. Dazu kommt, dass, um den besten Blick zu haben, auch noch einige Höhenmeter überwunden werden müssen. Die Treppen sind zum Teil sehr steil und die Stufen schmal, so dass es nicht verwundert, dass einige Besucher unten warten, bis der Rest der Gruppe wieder unten ist.
Immer wieder kommen wir nun zu ausgegrabenen und restaurierten Teilen der Anlage, so dass wir einen Eindruck kriegen wie die Stadt vor mehr als tausend Jahren ausgesehen haben könnte. Ja auch wir sind inzwischen beeindruckt von Tikal. Wahnsinn was hier ohne Maschinen, nur von Hand geschaffen wurde.
Tikal ist aber auch ein Naturschutzgebiet, welches diverse Tierarten beherbergt. Den Jaguar kriegen wir nicht zu Gesicht, doch ein paar spezielle Vogelarten kann uns unser Guide schon bieten.
Zurück in Flores, treffen wir uns mit einem Paar aus den USA, welches wir in Antigua kennengelernt haben, zu einem Sonnenuntergang-Drink und verbringen dann den Abend zusammen.
22.2.2018: Um 07:00 geht es los in Richtung mexikanischer Grenze. Wir kommen uns in unserem riesigen Bus etwas verloren vor. Zudem ist es uns peinlich, dass wir uns zu zweit 20 Sitzplätze teilen, während dem es sonst in den öffentlichen Busen eher so ist, dass auf 20 Sitzplätzen etwa 40 Passagiere kommen.
Nach der Hälfte der Strecke ist die Strasse dann nicht mehr asphaltiert und die Bewohnerdichte nimmt immer mehr ab. Hier wird die Wäsche noch von Hand im Fluss gewaschen und ausser der Landwirtschaft gibt es hier wirtschaftlich nicht mehr viel. Irgendwann ist die Strasse zu Ende und wir fragen uns schon, ob wir am richtigen Ort sind. Der Chauffeur bringt uns zu einem wartenden Boot, wir steigen ein und fahren los. Wir wissen, dies ist der Grenzfluss und mit unserem Gepäck kommen wir uns fast wie Schmuggler vor als wir mit dem Boot die Grenze überqueren. Dem Jungen des Bootsführers scheint das Ganze auch nicht ganz koscher. Und da die Fahrt nicht direkt auf die andere Seite geht, sondern etwa 20 Minuten dem Fluss entlang, bleiben uns bis zuletzt leichte Zweifel erhalten.
Wir landen aber sicher auf der mexikanischen Seite. Dort trifft auch schon wenig später unser neuer, mexikanischer Guide ein und schon geht es wieder los. Wir besteigen erneut ein Boot und lassen uns zu einer Maya-Stätte bringen, welche nur auf dem Wasserweg zu erreichen ist. Yaxchlan: hier ist noch viel weniger ausgegraben und die Stätte ist noch viel näher dem Zustand wie sie vor fast 200 Jahren entdeckt wurde. Nachdem die Maya die Stadt verlassen haben, hatte die Vegetation über 1000 Jahre Zeit, den Raum wieder einzunehmen. Die Bäume sind denn teilweise auch dementsprechend gross.
Dank dem die Tafeln mit den Steinreliefs in den Türstürzen angebracht wurden, waren sie der Witterung weniger ausgesetzt und dementsprechend besser erhalten, als bei den vorangehenden Stätten.
Auf dem Rückweg stoppen wir dann doch noch bei der Migration, so dass wir offiziell in Mexiko eingereist sind.
Bei der Fahr zum Hotel staunen wir dann, wie hier in Mexiko die Steine für das Mauerwerk produziert werden. Zwei Arbeiter schaufeln Zement und Kies in eine Presse und geben Wasser dazu. Die Steine werden dann gepresst und ein dritter Arbeiter bringt die nassen Steine zum Trocken. Menschliche Arbeitskraft ist scheinbar billig und im Überfluss vorhanden.
Der nächste Eintrag erfolgt unter Mexico.